Wochenblatt-Leser Nikolas J. in L. fragt: In unserem Haus finden wir massenweise die Überreste von den mitgesandten Insekten. Sie liegen in Flur und Wohnzimmer an den Sockelleisten. Worum handelt es sich dabei? Was können wir dagegen unternehmen?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Die von Ihnen vorgelegte Probe enthielt Hunderte toter Ameisen. Bei den Ameisen handelte es sich um die Arbeiterinnen der Rotrückigen Hausameise Lasius brunneus (Latreille, 1798).
Holzameisen
Diese auch als Holzameisen bezeichneten Insekten gehören zur Familie der Schuppenameisen (Formicidae). Es sind Hautflügler, die Staaten bilden. Schon eine Königin, ein einzelnes begattetes Weibchen also, reicht aus, um eine neue Kolonie zu begründen.
Viele Holzameisen werden wirtschaftlich schädlich. Sie ernähren sich von zuckerhaltigen Substanzen, aber auch von Fleisch. Auf sogenannten Ameisenstraßen transportieren sie dann das Futter zum Nest, um die Brut zu ernähren. Die Nester der Holzameisen bestehen aus einer kartonähnlichen Masse, die sie durch Verkitten von Erd- und Holzteilchen mit einem Drüsensekret herstellen.
Gerne in älteren Häusern
Lasius brunneus ist eine in ganz Europa häufige Ameisenart, die ihre Nester gern in der Nähe von Baumwurzeln, unter Steinen, aber eben auch in Häusern baut. Insbesondere in älteren Häusern besiedeln die Tiere oft die in den Mauern liegenden Balkenköpfe, wobei sie sowohl durch Pilzbefall vorgeschädigte als auch intakte Balken in Angriff nehmen können.
Sie fanden die toten Ameisen entlang der Sockelleisten in Ihrem Haus. Insofern ist anzunehmen, dass die Ameisennester sich in der Wand oder einem Hohlraum dahinter befinden, denn die Ameisen haben das Bestreben, Unrat, Müll und eben auch tote Koloniebewohner aus dem Nest zu entfernen.
Nester finden und beseitigen
Die Nester gilt es zu lokalisieren und zu beseitigen. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der lästigen Ameisen im Haus ist es erforderlich, bereits beim Auftreten der ersten Ameisen im Frühjahr an den Ameisenstraßen handelsübliche Köderdosen aufzustellen. Die Ameisen tragen dann mit dem vermeintlichen Futter den Wirkstoff ins Nest ein und vergiften so ihre Brut. Nur durch die Abtötung der Brut und der Geschlechtstiere kann die Tilgung einer Kolonie gelingen.
Ob allein durch den Einsatz von Köderdosen bereits der Befall getilgt werden kann, ist zweifelhaft. Unter Umständen sind Zwischendecken oder Hohlräume zu öffnen und die Nester mechanisch zu beseitigen. Im Anschluss könnten die Hohlräume durch das Einblasen von Kieselgur von Insekten freigehalten werden.
Tragende Holzelemente prüfen
Falls Sie in einem Holz- oder Fachwerkhaus wohnen, sollten Sie gegebenenfalls prüfen lassen, ob bereits tragende Balken durch die Ameisen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
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(Folge 41-2023)