Wochenblatt-Leser Fabian N. fragt: In meinem Getreidesilo befinden sich Käfer. Richten sie Schäden im Korn an und kann ich das Silo im Sommer mit der neuen Ernte befüllen?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, rät: Ihre Probe enthielt einige Hundert Exemplare des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis). Diese Käferart erreicht eine Größe von etwa 3 mm und ist rötlich braun gefärbt. Der Halsschild ist durch sechs kleine Zähnchen an jeder Seite sowie drei Längsrippen eindeutig gekennzeichnet. Der Körper des Käfers ist stark abgeflacht, wodurch es ihm gelingt, auch durch kleinste Öffnungen an die Nahrungsquellen zu gelangen.
In der Nähe der Nahrung legen die Weibchen jeweils rund 150 bis 200 Eier ab. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert bei optimalen Bedingungen etwa drei Wochen, bei ungünstigeren Gegebenheiten bis zu vier Monate. Alle Entwicklungsstadien sind empfindlich gegen andauernde Kälte oder zu hohe Lufttrockenheit. Bei Temperaturen unter 18 °C findet im Allgemeinen keine Vermehrung mehr statt.
Weltweit verbreiteter Vorratsschädling
Der Getreideplattkäfer lebt von Getreide und Getreideprodukten, aber auch von anderen Stoffen pflanzlicher Herkunft. Das Schadbild, das er verursacht, ist unspezifisch: Larven und Käfer fressen an bereits vorgeschädigtem Getreide oder Partien mit hohem Bruchkornanteil. Im Lager ist dieser weltweit verbreitete Vorratsschädling unbedingt zu bekämpfen. Sie sollten die befallene Getreidepartie möglichst umgehend verfüttern oder – wenn der Befall schon zu hoch ist – das Getreide umlagern und dabei mit einem zugelassenen Insektizid behandeln.
Anschließend sollten Sie das leere Silo ebenfalls behandeln, bevor Sie es neu befüllen. Seit einigen Jahren gibt es neben den chemischen Insektiziden auch Mittel auf der Basis von Kieselgur auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine aus fossilen Kieselalgen (Diatomeenerde) gewonnene Staubformulierung. Diese Diatomeenerde kann auch in schwer zugängliche Zwischenwände oder Hohlräume eingeblasen werden, um dort die Schädlinge abzutöten. Kurz vor dem Einlagern der neuen Ernte sollten Sie das Silo in jedem Fall noch einmal auf den Schädling kontrollieren.
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(Folge 25-2023)