Die vorgelegte Getreideprobe steckte voller Leben. Sie enthielt zum einen einige Hundert Exemplare des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis) und darüber hinaus eine ähnlich hohe Anzahl an Ameisenwespchen der Art Cephalonomia tarsalis.
Vorratsschädling Plattkäfer
Zunächst zum Plattkäfer: Diese Art wird etwa 3 mm groß und ist rötlich braun gefärbt. Der Halsschild ist durch sechs kleine Zähnchen an jeder Seite sowie drei Längsrippen eindeutig gekennzeichnet. Der Körper des Käfers ist stark abgeflacht, sodass der Käfer selbst durch kleinste Öffnungen an die Nahrungsquellen gelangt. In Nähe der Nahrung legen die Weibchen 150 bis 200 Eier ab. Diese entwickeln sich bei optimalen Bedingungen in etwa drei Wochen bis zum Käfer, unter ungünstigeren Bedingungen verlängert sich die Entwicklungsdauer auf bis zu vier Monate. Alle Entwicklungsstadien sind empfindlich gegen andauernden Frost oder zu geringe Luftfeuchte. Bei Temperaturen unter 18 °C findet im Allgemeinen keine Vermehrung mehr statt. Dieser Vorratsschädling lebt von Getreide und Getreideprodukten, aber auch von anderen Stoffen pflanzlicher Herkunft. Das Schadbild ist unspezifisch, Larven und Käfer fressen an vorgeschädigtem Getreide oder Partien mit hohem Bruchkornanteil.
Plattwespen sind nützlich
Die Familie der Ameisenwespchen oder Plattwespen (Bethylidae) gehört innerhalb der Hautflügler zu den Stechimmen. Weltweit sind von dieser Familie über 2000 Arten beschrieben, wobei die meisten in den Tropen vorkommen. In Deutschland finden wir nur etwa 30 Arten in zehn Gattungen. Die Ameisenwespen sind zumeist klein. Die in der Probe aktive Art Cephalonomia tarsalis soll Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer und Kornkäfer parasitieren. Man könnte die Art insofern als Nützling bezeichnen.
Ursache für Massenvermehrung schwer ermittelbar
Trotz der Konservierung des frischen Getreides mit Cerasil und der Behandlung mit K-Obiol gegen vorratsschädliche Insekten findet sich im Kornlager der sehr erhebliche Käferbesatz. Letztlich ist die Ursache für diese Massenvermehrung im Nachhinein schwer zu ermitteln. Wahrscheinlich aber waren in Ritzen und Fugen zwischen den Trennbrettern oder im Boden doch einige Käfer verblieben, die die neue Ernte sofort in Angriff nehmen konnten.
Schädlinge bekämpfen - Lagerung schützen
Auch wenn die Ameisenwespchen den Besatz an schädlichen Käfern auf längere Sicht reduzieren dürften, sollte man das nicht abwarten. Um das Getreide zu retten, ist es notwendig, es umzulagern und auf dem Förderband mit einem zugelassenen Insektizid zu behandeln. Falls möglich, wäre eine kühle Lagerung anschließend sinnvoll.
Darüber hinaus ist seit einigen Jahren ein Mittel auf der Basis von Kieselgur auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine aus fossilen Kieselalgen (Diatomeenerde) gewonnene Staubformulierung. Diese lässt sich selbst in schwer zugängliche Zwischenwände oder Hohlräume einblasen, um dort die Schädlinge abzutöten.
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