Ihre Vermutung ist richtig, die vorgelegte Probe enthielt eine Wanze, und zwar die Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa). Dieses Insekt wird gelegentlich auch als Große oder Graue Feldwanze bezeichnet und gehört zur Familie der Baum- oder Schildwanzen (Heteroptera: Pentatomidae). Die Tiere sind graubraun gefärbt und weisen ungleichmäßig verteilte Punktgruben auf der Oberseite auf. Die Unterseite ist hellbeige und mit schwarzen Punkten besetzt. Die Fühler der Gartenwanze sind schwarz, die beiden letzten Glieder an der Ba-sis jedoch hellgelb geringelt. Auf der Oberseite des Hinterleibs sind die Seitenränder abwechselnd schwarz und weißlich gefleckt. Charakteristisch ist ein langer, kopfwärts weisender Dorn auf der Bauchseite dieser Wanzen. Die geflügelten Geschlechtstiere erreichen eine Länge von etwa 14 bis 16 mm.
Über die Lebensweise sind unsere Kenntnisse noch recht lückenhaft. Die Tiere leben auf verschiedenen Laubbäumen, wobei sie sich vom Pflanzensaft ernähren. Aber auch an toten Insekten sollen die Tiere mitunter saugen. Nennenswerte Pflanzenschäden scheinen die Gartenwanzen nicht anzurichten und auch als Holzschädling spielen sie keine Rolle. Im Herbst suchen die Gartenwanzen Verstecke zum Überwintern. In unserer Kulturlandschaft finden sie diese natürlich auch an und in Gebäuden. In manchen Jahren häufen sich deshalb Meldungen über das vermehrte Auftreten dieser Tiere in Wohnhäusern.
Die Wanzen sind für den Menschen ungefährlich. Fühlen sie sich bedroht, können sie allerdings schmerzhaft stechen. Darüber hinaus können sie aus ihren Stinkdrüsen ein übel riechendes Sekret absondern. Sollten die Tiere Ihnen also lästig werden, können Sie diese zusammenfegen oder mit dem Staubsauger „bekämpfen“. Zum Frühjahr hin werden die Wanzen zumeist wieder munter und wandern zurück in den Garten.
(Folge 20-2018)