Wochenblatt-Leserin Kerstin N. fragt: Wir beobachten an unserem Klinker seit einigen Jahren an sonnigen Tagen den fotografierten Käfer. Sobald er in Stress gerät, gibt er eine übel riechende Flüssigkeit ab. Worum handelt es sich und wie können wir ihn gegebenen-falls beseitigen?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Auf Ihrem Foto ist ein einzelnes Exemplar der Amerikanischen Zapfen- oder Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis) zu sehen. Sie erreicht eine Größe von bis zu 20 mm und ist damit eine unserer größten Wanzenarten. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Bei Beunruhigung produziert die Zapfenwanze ein Abwehrsekret, das fruchtig – andere sagen übel – riechen soll.
Zur Überwinterung suchen die Tiere, oft auch in Gruppen, geschützte Verstecke. Hierbei gelangen Sie auch in Häuser, wo sie dann lästig werden können. Einzelne Tiere am Haus oder auf dem Dachboden sind sicherlich zu tolerieren. Falls mehrere Tiere auftauchen, dürfte es im Haus ausreichen, eine „Bekämpfung“ mit dem Staubsauger vorzunehmen. Im Freiland ist eine Bekämpfung eigentlich nicht erforderlich.
Die Tiere ernähren sich von Pflanzensaft, den sie an den jungen Trieben von Nadelbäumen, vorwiegend Kiefern, saugen. In Nordamerika soll diese Saugtätigkeit an jungen Zapfen die Samenproduktion der Kiefern beeinträchtigen. Bei uns richten diese Wanzen eigentlich keine Schäden an.
Ursprünglich kam die Amerikanische Zapfenwanze im Westen Nordamerikas von Mexiko bis nach British Columbia vor. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts tauchten die Tiere dann im Zentrum Nordamerikas auf und erreichten die Ostküste in den 1990er-Jahren. Im Jahr 1999 wurde der erste Fund einer Amerikanischen Zapfenwanze für Europa aus Norditalien gemeldet. Seither breitet sich diese Art, die gut fliegen und sich von nahezu allen Nadelbaum-Arten ernähren kann, in Europa weiter aus.
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(Folge 50-2022)