Bohrlöcher an Gartenholzmöbeln

In den Bohrlöchern unserer Gartenholzmöbel fanden wir gelbe Körner. Auffallend war der gelbe Staub rund um das Loch. In einer Rille am Kaninchenstall fanden wir jetzt wieder diese Körner mit jeweils einer Larve. Ebenfalls auffällig ist auch hier wieder der gelbe Staub. Um welches Insekt kann es sich handeln?

Im Mauerwerk alter Gebäude finden sich in den Fugen, vor allem wenn der Mörtel verwittert ist, häufig die Nester von Wildbienen. In Ihrem Fall handelt es sich um die Nester der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis), die in bereits vorhandene Hohlräume Pollen einträgt und damit ihre Brut versorgt. Die Bienen verursachen normalerweise keine Schäden, denn sie nutzen nur bereits vorhandene Hohlräume und graben keine eigenen Gänge. Die Nester bestehen aus jeweils einer kleinen Brutkammer, in welche Blütenstaub zur Versorgung der he­ranwachsenden Made eingetragen wird. Dies ist das schwefelgelbe Pulver, das in der Probe mitein­geschickt wurde. Nachdem eine Eizelle abgelegt ist, wird die Brutzelle mit Lehm verschlossen. Diesen finden die Mauerbienen in der näheren Umgebung des Nestes. Die sich entwickelnde Made ernährt sich ausschließlich vom Blütenstaub. Auch sie greift das Mauerwerk nicht an. Nach Abschluss der Entwicklung überdauert die Biene als Puppe den Winter in ihrer Brutzelle und schlüpft erst im nächsten Jahr – ein neuer Lebenszyklus kann beginnen. Die Tiere stehen aufgrund ihrer hohen ökologischen Bedeutung ganzjährig unter Schutz. Sie sind völlig harmlos und friedfertig. Als Biene besitzen sie zwar einen Stachel, doch stechen sie niemals. Zudem ist ihr Stachel so klein, dass er die menschliche Haut nicht durchdringt. Ein Entfernen oder Zerstören der Nester ist nicht erlaubt. Da die Tiere jedoch völlig harmlos sind und nichts zerstören, können die Kolonien auch am Ort verbleiben.