Auf den Bildern ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Waldmaus (Apodemus sylvaticus) zu sehen. Typisch sind die großen Augen und Ohren und das milchkaffeebraune Fell auf dem Rücken. Von der nah verwandten Gelbhalsmaus (A. flavicollis) ist sie morphologisch kaum zu unterscheiden. Auf der Brust trägt die Waldmaus einen mehr oder weniger deutlichen, braunen Fleck, wogegen bei der Gelbhalsmaus zwischen den Vorderfüßen ein gelblich-braunes Brustband ausgeprägt ist. Die Gelbhalsmaus hat außerdem etwas längere Hinterfüße und ihr Schwanz ist länger als der Körper. Bei der Waldmaus ist er nur etwa körperlang.
Ganz im Osten von NRW kommt auch die Brandmaus (A. agrarius) vor, die sich von den beiden anderen Arten durch einen scharf abgesetzten, schwarzen Aalstrich auf dem Rücken unterscheidet.
Während die Gelbhalsmaus in unseren Breiten vor allem lichte Wälder und Parks besiedelt, sind Brand- und Waldmaus oft an Feldrainen und Hecken sowie in Ruderalfluren und Gärten anzutreffen. Die Arten ernähren sich vor allem von verschiedenen Sämereien und Nüssen, gelegentlich auch von Baumblüten und Pollen, Pilzen, Beeren, Insekten, Spinnen, Regenwürmern und Schnecken.
Die Tiere können große Aktionsräume haben und an einem Tag oft mehrere Kilometer zurücklegen. Außerdem sind sie gute Kletterer. Im Winter ziehen sich vor allem Wald- und Brandmäuse gern in Häuser zurück, wo sie durch Tippeln in Wänden und Decken lästig werden können und gelegentlich Schäden durch Fraß an Nahrungsvorräten, Textilien und Büchern sowie durch Kot- und Urinausscheidungen verursachen. Oft handelt es sich um kleine Familien, die aus einem Elternpaar und drei bis sechs der im Herbst geborenen Jungtiere bestehen. Im Frühjahr ziehen die Tiere dann von selbst wieder ins Freie.
Die Fortpflanzungszeit der drei Apodemus-Arten liegt zwischen März und September. Im Laufe ihres Lebens, das ein Jahr meist nicht übersteigt, können die Weibchen etwa zwei bis drei Würfe mit drei bis sechs Jungtieren zur Welt bringen. Die Populationsdichten erreichen im Herbst ihren Höhepunkt. Im März und April sind sie in der Regel am niedrigsten, da über den Winter hinweg keine Fortpflanzung stattfindet, aber mitunter viele Tiere sterben.
(Folge 16-2020)