Die meisten einheimischen Fischarten sind nicht nur auf Wasser, über das die Sauerstoffaufnahme erfolgt, sondern auch auf bestimmte Gewässerstrukturen angewiesen. Dazu zählen unter anderem Grund- und Uferstrukturen. Dort finden die Fische Nahrung, Deckung vor Beutegreifern oder Laichsubstrat. Dieses trifft auf verschiedene Fischarten je nach ökologischen Ansprüchen mehr oder weniger stark zu. Ein mit Folie ausgekleidetes Becken erfüllt diese Bedingungen in keiner Weise. Für karpfenartige Fische, die in besonderem Maße auf das Vorkommen von Wasserpflanzen sowie schlammigem Grund angewiesen sind, ist die Güllelagune also kein angemessener Lebensraum. Zu den karpfenartigen Fischen zählen zum Beispiel der namensgebende Karpfen, die Karausche, die Schleie, die Rotfeder und andere.
Forellenartige Fische (Salmoniden) kommen natürlicherweise auch im Freiwasser vor. Sie können sich an strukturarme bzw. strukturlose Bedingungen besser anpassen und werden daher in der Fischzucht auch in Betonbecken gehalten, die leicht abzulassen und zu reinigen sind. Sie könnten daher theoretisch auch in Folienteichen gehalten werden. In Abhängigkeit von der Besatzdichte müsste zugefüttert und belüftet werden. Einrichtungen dafür wären auf jeden Fall vorzuhalten. Da das beschriebene Becken nur 1,50 m tief ist, wäre eine Belüftung schon unabdingbar, um ein Zufrieren zu verhindern. Die damit verbundenen Stromkosten müssen bei der Entscheidung für eine extensive Forellenproduktion berücksichtigt werden. Auch wäre zu prüfen, wie die Forellen entnommen werden können, um sie als Speisefische oder Besatzfische zu verkaufen.
Die Ausübung der Angelfischerei in dem Becken ist aufgrund der Verwendung von Haken, die die Folie zerstören können, wohl ausgeschlossen. Bei den vielen Unwägbarkeiten raten wir von einer Verwendung des Beckens für die Hälterung von Fischen bzw. für die Fischzucht ab.