Alle Waldarbeiten ausschreiben?

Offenbar hat es in der Vergangenheit Unregelmäßigkeiten bei der Auftragserteilung an Anteilsberechtigte gegeben. Möglicherweise haben sich Mitglieder des Vorstands gegenseitig Aufträge erteilt oder unzulässige In-Sich-Geschäfte ausgeführt. Mutmaßlich waren das die Gründe, warum der Vorstand dies beschlossen hat.

Der Inhalt des Beschlusses besagt, dass die Vergabe von Aufträgen für forstwirtschaftliche Arbeiten grundsätzlich an externe Unternehmer erfolgt, also an solche, die nicht Mitglieder (Anteilseigner) sind. Diese Regelung ist zunächst einmal positiv zu bewerten. Allerdings lässt sie wegen der Verwendung des Begriffes „grundsätzlich“ offenbar noch Ausnahmen zu. Hierfür sehen wir keine zwingende Notwendigkeit.

Zudem soll die Vergabe von Arbeiten bis zu einem Auftragsvolumen von 1.200 € halbjährlich an Anteilseigner möglich sein. Wir können uns vorstellen, dass der Vorstand hiermit eine Öffnungsklausel erreichen wollte, um kleinere Arbeiten auch von Anteilseignern ausführen lassen zu können.

Gleichwohl leidet die Regelung an einem Mangel. Aus dem Beschluss geht nicht hervor, unter welchen Voraussetzungen und im Rahmen welches Verfahrens die kleineren Aufträge vergeben werden dürfen. Hier dürfte neuer Ärger vorprogrammiert sein.

Wir empfehlen, den Beschluss nachzubessern. Wegen der Grundsätzlichkeit und Wichtigkeit von Auftragsvergaben an Mitglieder halten wir es vorbehaltlich der Regelung in Ihrer Satzung zudem für angezeigt, dass die Generalversammlung einen Beschluss zu diesem Thema herbeiführt. So wird gewährleistet, dass alle Mitglieder gleich behandelt werden und größtmögliche Transparenz geschaffen wird.