Hof sofort dem Sohn überschreiben?

Wir können nur zu der heutigen Rechtslage Stellung nehmen. Wie das Steuerrecht bei Ihrem Ableben aussehen wird, können wir nicht vorhersagen. Übertragen Sie heute den Hof im Rahmen einer geschlossenen Hofübergabe auf Ihren Sohn, entstehen keine Einkommensteuerzahllasten. Der Sohn übernimmt den ruhenden Betrieb. Mit den Pachteinnahmen erzielt er dann steuerpflichtige Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft. Vereinbaren Sie im Zuge der Hofübergabe unter anderem eine Barrente, kann Ihr Sohn die Rente als dauernde Last von der Einkommensteuer abziehen. Spiegelbildlich müssten Sie die Barrente als sonstige Einkünfte versteuern.

Bei der Schenkung- und Erbschaftsteuer wird der Hof verschont. So gesehen werden die lebzeitige Hofübergabe und der Erbfall gleich behandelt. Das heißt, verkauft Ihr Sohn innerhalb von fünf Jahren nach der Hofübergabe bzw. dem Erbfall die Flächen nicht, auch nicht teilweise, setzt das Finanzamt keine Schenkung- bzw. Erbschaftsteuer fest. Für das nicht begünstigte Vermögen, dazu gehören das Betriebsleiter- und Altenteilerhaus, steht Ihrem Sohn ein persönlicher Freibetrag von 400.000 € zur Verfügung.

Wir schildern hier nur den groben Rahmen. Es wäre sinnvoll, wenn Sie und Ihr Sohn sich nochmals detailliert anhand der konkreten Zahlen beraten lassen. Bei einer Hofübertragung spielen viele Punkte eine Rolle, zum Beispiel, ob Ihr Sohn im bestimmten Umfang auch Pflegeleistungen erbringen soll, wie hoch die Barrente sein soll und ob in der nächsten Zeit teure Reparaturen an den Gebäuden zu erwarten sind. Ihr 55-jähriger Sohn wird den Hof vielleicht gar nicht wollen, wenn er in den nächsten Jahren unzumutbare Belastungen tragen soll.

(Folge 48-2020)