Ferienhaus an Tochter?

Der Verkauf eines 1996 erworbenen Ferienhauses aus dem Privatvermögen heraus würde für sich betrachtet keine Steuer auslösen, weil die zehnjährige Spekulationsfrist abgelaufen wäre.

Etwas anderes würde gelten, wenn der Verkauf mit in den „gewerblichen Grundstückshandel“ fiele. Die Finanzverwaltung nimmt einen solchen gewerblichen Grundstückshandel regelmäßig an, wenn innerhalb von fünf Jahren mehr als drei Objekte verkauft werden.

Wäre das der Fall, können Sie in der Tat die Steuerbelastung dadurch umgehen, indem Sie das Ferienhaus Ihrer Tochter schenken (Freibetrag bei der Schenkungssteuer: 400.000 €). Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung zählen Objekte, mit deren Weitergabe kein Gewinn erzielt werden soll, nicht als Zählobjekte in die „3-Objekt-Grenze“.

Von dieser Regel gibt es leider eine Ausnahme, nämlich dann, wenn Sie sich vor der Schenkung an Ihre Tochter bereits für die Finanzverwaltung nachweisbar dazu entschlossen hatten, das Objekt am Markt zu verwerten. Ob dies bei Ihnen gegeben ist, müssten Sie selbst prüfen. Jedenfalls raten wir Folgendes: Nach der Schenkung sollte Ihre Tochter die Immobilie noch eine Zeit lang vermieten. Erst nach Ablauf einer gewissen Schamfrist sollte Ihre Tochter das Ferienhaus veräußern.

Im Übrigen wäre die Schenkung an Ihre Tochter nicht grunderwerbsteuerpflichtig, weil sie unentgeltlich erfolgt. Zu prüfen hätten Sie nur die Frage, ob die schenkungssteuerlichen Freigrenzen ausreichend sind.