Darf ich die Pappeln fällen?

Im Gebiet des heutigen Westfalen fand die Separation in etwa zwischen 1875 und 1900 statt. Bei der Separation handelte es sich um eine Vorform der heutigen Flurbereinigung. Entsprechend wurden die Teilnehmer damals Separationsinteressenten genannt.

Wege- und Grabengrundstücke, die der Allgemeinheit dienten, wurden in der Separation der Allgemeinheit eigentumsmäßig zugeschrieben. Somit sind die Separationsinteressenten als Eigentümer dieser Flächen benannt.

Als Rechtsnachfolger der Separationsinteressenten ist heute jeweils die Gemeinde anzusehen. Somit hat der Grenznachbar am Separationsinteressentenweg die gleichen Rechte und Pflichten wie zum Beispiel an einem öffentlichen Gemeindeweg.

Eine andere Form des Eigentums an Wegen und Gewässern aus der Separation heraus ist das „Anliegereigentum“. Oftmals bei Gewässern, vereinzelnd aber auch bei Wegen, besagt das Anliegereigentum, dass die jeweils meist langgezogene Parzelle den Grundstückseigentümern der angrenzenden Flurstücke, den Anliegern, gehört. Dies hat aber nicht automatisch zur Folge, dass der Grundstückseigentümer als Anlieger seinen Teil des Grabens oder Weges bewirtschaften kann, wie er will. Die Funktion als Graben oder Weg muss erhalten bleiben.

Lediglich bei Wegfall der Funktion, etwa wenn der Graben dauerhaft trocken gefallen ist, kann der Anlieger die Teilfläche seines Anliegereigentums nutzen.
Rechtlich gesehen dürften die Pappeln, die Ihren Acker beschatten, also der Gemeinde gehören. Deshalb sollten Sie beim Ordnungsamt oder Bauamt nachfragen, ob Sie einzelne Bäume fällen und das Holz behalten dürfen.