Wochenblatt-Leserin Nadja A. fragt: Seit einigen Jahren wächst wilder Rhabarber großflächig mitten in unserer Wiese, die wir dreimal im Jahr für Heu oder Silo mähen. Wie lässt sich die Pflanze wieder zurückdrängen?
Eugen Winkelheide, Pflanzenschutzdienst, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Der Wilde Rhabarber, auch Pestwurz genannt, ist in Europa beheimatet und oftmals an Bachläufen anzutreffen. Von dort wandert er in die Wiese ein. Er benötigt feuchtnassen Untergrund und verbreitet sich insbesondere auf frisch angeschwemmten Bodenbereichen.
Wilder Rhabarber unterdrückt Nutzpflanzen
Die Staude gehört zur Familie der Korbblütler. Sie unterscheidet sich von ihren Verwandten dadurch, dass sie zweihäusig ist. Es gibt, obwohl weibliche und männliche Blütenteile an einer Pflanze sind, nur weibliche oder männliche Gewächse. Der Wilde Rhabarber (botanisch: Petasites hybridus) blüht sehr früh und reift auch sehr schnell ab. Die tief herzförmigen, langstieligen und auf der Unterseite graugrünen Blätter erscheinen nach der Blüte und werden bis zu 60 cm breit. Sie haben nur einen geringen Futterwert und unterdrücken wegen der starken Blattentwicklung die Nutzpflanzen. Ein Zurückdrängen ist durch Regelung der Wasserverhältnisse oder durch intensive Beweidung (Trittwirkung auf die Wurzelköpfe) möglich. Die mehrmalige Mahd der mit Pestwurz befallenen Fläche sollte im zeitigen Frühjahr beginnen. So müssen die Blütenstände noch vor dem Austrieb der Blätter vollständig gemulcht bzw. mit der Motorsense abgemäht werden. Das wiederholte Walzen dieser betroffenen Flächen sorgt auch für eine Schwächung des Unkrautes.
Die Wirkung der zugelassenen Grünlandherbizide ist bezüglich der Pflanze nicht ausreichend. Aufgrund der Beschaffenheit der Blätter (starke Behaarung) perlt die Spritzbrühe ab und die Wirkstoffe kommen somit nicht in die Pflanze. Auch das Walzen mit einer scharfen Walze zur Verletzung der Oberflächen dieses Unkrautes vor der nachfolgenden Herbizidanwendung brachte nur einen geringen Erfolg.
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(Folge 14-2024)