Wochenblatt-Leser Julius O. in B. fragt: In unserem Dauergrünland hat sich in den vergangenen Wochen, als die Fläche nicht befahrbar war, Vogelmiere ausgebreitet. Wie gehe ich am besten hiergegen vor?
Eugen Winkelheide, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Vogelmiere ist ein polsterbildendes Unkraut, das sich bei der kühlen Witterung über den gesamten frostfreien Winter bis ins Frühjahr hinein stark ausbreiten konnte.
Dieser Lückenfüller tritt insbesondere nach Trockenjahren, Übernutzung oder nach einer misslungenen Einsaat verstärkt auf. Das Samenunkraut keimt ganzjährig ab 2 °C und wächst durchgehend. Vogelmiere bildet bis zu 15 000 Samen, die im Boden bis zu 50 Jahre lebensfähig bleiben.
Keine mechanische Bekämpfung mehr
Wo unter dem Vogelmierepolster kleine Gräser zu finden sind, würde eine mechanische Bekämpfung mit dem Striegel auch die kleinen Gräser schädigen. Insofern sollte dieses Verfahren unterbleiben. Schonender wäre ein sehr frühes Abschleppen. Dafür ist es wegen der fortgeschrittenen Vegetation aber ebenso zu spät wie für Striegeleinsätze. Diese sind in Beständen über 15 cm Wuchshöhe nicht mehr zielführend. Aus diesen Gründen kann jetzt eine Herbizidmaßnahme erforderlich sein.
Lodin oder Tandus einsetzen
Gegen Vogelmiere reicht eine reduzierte Aufwandmenge von 1,3 l/ha Lodin oder 1,3 l/ha Tandus. Beide Herbizide sind in etablierten Beständen sehr verträglich und können schon ab 10 °C zum Einsatz kommen. Die Wartezeit bis zur Nutzung beträgt acht Tage. Neben Vogelmiere drängen die Produkte auch Sämlingsampfer, Löwenzahn – und leider auch Klee – zurück.
Narbenlücken nachsäen
Nach der Maßnahme müssen Anwender entstehende Narbenlücken alsbald mit Deutschem Weidelgras schließen, um das erneute Auflaufen von Unkräutern zu erschweren.
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(Folge 15-2023)