Wochenblatt-Leser Bernd S. in M. hat bisher wegen der vielen Niederschläge keinen Weizen säen können. Ist das noch möglich und was sollte er dabei beachten?
Martin Borgmann, Redaktion, antwortet: Bei den aktuell häufig zu nassen Böden ist es richtig, mit der Aussaat zu warten, bis die Saatbedingungen ausreichend gut sind. Die sonst möglichen Bodenschäden reduzieren Keimung, Feldaufgang und spätere Kulturpflanzenentwicklung.
Bis Mitte Januar spätestens
Die Saat von Winterweizen sollte möglichst bis Anfang Januar, gegebenenfalls bis Mitte Januar erfolgen, da ab dann das Risiko einer zu späten Keimung in Mittel- und Höhenlagen und/oder zu geringer Vernalisation vor allem in Niederungen zunimmt.
Allerdings sollten Sie nach Aussage der Experten die Saatdichte anpassen: Erste Dezemberhälfte 400 bis 420 keimfähige Körner (kfK)/m² in Niederungen und bei guten Aussaatbedingungen. Bei späteren Saatterminen oder schlechten Aussaatbedingungen sollten Sie die Saatdichte auf 420 bis 450 kfK/m² bis maximal 500 kfK/m² anheben.
Saatgut prüfen
Vor der Aussaat ist es sinnvoll, die Keimfähigkeit und die Triebkraft zu überprüfen. Gegebenenfalls ist die Saatdichte anzupassen oder – sofern möglich – eine andere Saatgutpartie zu verwenden.
Eine Empfehlung zur Sortenwahl ist schwierig. Winterharte und bestockungsfreudige Sorten, die sich mehrjährig unter kalten/nassen Aussaat- und Witterungsbedingungen bewährt haben, sollten den Vorzug erhalten. Theoretisch möglich und auch zweckmäßig ist der Einsatz von Wechselweizen. Allerdings ist Saatgut nur sehr begrenzt verfügbar, da es wegen der normalerweise geringen Nachfrage nur eine relativ geringe Saatgutvermehrung gibt.
Sommergetreide als Alternative
Als Alternative ist Sommergetreide für Saattermine im Januar oder später gegebenenfalls die bessere Option. Das gilt besonders für Mittel- und Höhenlagen. Allerdings ist für Sommergetreide die Saatgutverfügbarkeit ebenfalls begrenzt.
Der Erfolg einer späten Aussaat von Winterweizen ist stark abhängig von den regionalen Bedingungen und dem weiteren Witterungsverlauf im Winter und kommenden Frühling.
Zur Klärung weiterer Fragen bietet sich eine Rücksprache mit der regionalen Beratung an.
Lesen Sie mehr:
(Folge 49-2023)