Wochenblatt-Leser Klaus W. in C. Frage: Ich habe Ende Oktober 2021 Wintergerste und Triticale mit Agolin Forte behandelt. Wie lange dauert es, bis die Wirkstoffe im Boden abgebaut sind? Kann ich jetzt eine Untersaat (Kleegras) ausbringen?
Günter Klingenhagen, Pflanzenschutzexperte beim Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW, antwortet so: Der eingesetzte Pack besteht aus Agolin und Cadou SC. Das Mittel Agolin enthält die Wirkstoffe Pendimethalin und Diflufenican. Sie kontrollieren im Wesentlichen die Kräuter, sind aber auch wirksam gegenüber Kleearten und bauen sich im Boden vergleichsweise langsam ab. Dies ist von Vorteil, wenn es darum geht, den Neuauflauf von Unkräutern zu verhindern.
Wenn, wie in Ihrem Fall, eine Untersaat etabliert werden soll, ist es ein Nachteil. Wie schnell die Wirkstoffe im Boden abgebaut werden, hängt neben Temperatur und Bodenfeuchte auch von der biologischen Aktivität der Böden ab. Da Kleearten sehr empfindlich auf Rückstände von Herbiziden reagieren, ist zu erwarten, dass eine befriedigende Etablierung nicht möglich ist.
Untersaaten brauchen Vorbereitung
Da Sie Herbizide eingesetzt haben, gehe ich davon aus, dass Sie konventionell wirtschaften und Erträge von >7 t auf leichten bzw. von >8,5 t/ha auf besseren Böden anstreben und entsprechend düngen. Wird mit normalem Getreideabstand von 12,5 bis 15 cm gedrillt, kommt zu wenig Licht am Boden an, um eine ausreichende Entwicklung der Untersaat zu ermöglichen. Über eine Saat in weiter Reihe, etwa 20 cm Reihenabstand, lässt sich dies ändern. Trotz der vermeintlich schlechteren Standraumverteilung kommt es, nach bisherigen Erfahrungen, dabei zu keiner Ertragsreduktion.
Gräserdruck verringern
Der größere Lichteinfall führt aber dazu, dass sich Unkräuter und vor allem Ungräser stärker entwickeln. Während sich Unkräuter mit mechanischen Maßnahmen noch recht gut regulieren lassen, ist der Wirkungsgrad von Striegel oder Hacke gegen Ungräser oft zu gering, um eine ausreichende Bekämpfung zu gewährleisten. Bevor sich Kleeuntersaaten erfolgreich durchführen lassen, gilt es, den Gräserdruck soweit zu reduzieren, dass ein Einsatz von Herbiziden, die gegen Gräser und Kräuter wirken, nicht erforderlich ist.
(Folge 15-2022)