Wochenblatt-Leser Benno P. fragt: Bei der Dränage-Abfrage von Landwirtschaftskammer und Verband konnte man ankreuzen, dass das Wasser in einen Schluck- bzw. Senkbrunnen abgeleitet wird. Ich habe noch nie davon gehört. Was ist das?
Michael Rütten, Agrarstruktur, Bodenkunde, Wasserwirtschaft, LWK NRW, antwortet: Schluck- bzw. Senkbrunnen sind Schachtversickerungen. Sie lassen zum Beispiel Niederschlagswasser schnell in den Unterboden versickern. Meist entwässern diese Anlagen nur verhältnismäßig kleine Flächen, bei denen der Anschluss an die Niederschlagsentwässerung/Vorflut schwierig ist. Heute genehmigen die Unteren Wasserbehörden diese Art der Entwässerung in der Regel nur noch in geschlossenen Systemen, wie dem Betrieb einer Wasser-Wärmepumpe. Technisch ist ein Schluck-/Senkbrunnen mit einem landwirtschaftlichen Beregnungsbrunnen vergleichbar, in dem keine Förderpumpe fest verbaut ist.
In einigen Regionen von NRW gibt es Dränage-Anlagen, die über Senk-/Schluckbrunnen entwässert werden. Meist wurden diese Dränagen bei Flurbereinigungen über oberflächennahe Tonschichten (Tonlinsen) angelegt. Die Schachtversickerung führt das gesammelte Wasser durch die Tonschicht in den Untergrund ab. Diese Anlagen sind meist vollständig im Boden verbaut, extrem wartungsarm und auf der Geländeoberfläche nicht mehr erkennbar.
Grundstückseigentümer ist verantwortlich
Verantwortlich für diese technischen Anlagen ist im Zweifel der Grundstückseigentümer. Häufig haben sich bei den Flurbereinigungen Dränverbände gegründet, deren satzungsgemäße Aufgaben der ordnungsgemäße Betrieb der Dränage-Anlagen ist. Da diese Anlagen sehr wartungsarm sind, haben nicht wenige Dränverbände ihre Tätigkeit im Laufe der Zeit eingestellt. Die Anlagen funktionieren aber weiter.
Schluck- bzw. Senkbrunnen tauchten in der Dränage-Abfrage auf, weil diese Art der Entwässerung das gesammelte Wasser dem Grundwasser zuleitet und nicht wie üblich über das Grabensystem, letztlich fast ungenutzt zur Nordsee abgeführt wird.
Lesen Sie mehr:
(Folge 24-2023)