Wochenblatt-Leser Christof R. fragt: In diesem Jahr sehe ich viele Maispflanzen mit zwei, drei oder sogar vier Kolben. Manche schieben sich sogar seitlich aus einem bestehenden Kolben heraus. Woran liegt es, dass der Mais so ausdauernd blüht? Wann ist diese Phase abgeschlossen? Werden die Kolben, die sich jetzt noch entwickeln, überhaupt reif?
Norbert Erhardt, Referent Maisanbau, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Grundsätzlich kann die Maispflanze in mehreren Blattachsen Kolbenanlagen bilden. Die Neigung zur Anlage mehrerer Kolben ist sortenspezifisch, wird aber auch durch gute Wachstumsbedingungen und das Standraumverhältnis beeinflusst. Entsprechende Zusammenhänge sind regelmäßig in speziellen Versuchen zur Bestandesdichte zu erkennen. In der Regel werden die Zweitkolben im Verlauf der Kolbenfüllung reduziert.
Seiten- oder Fingerkolben werden wieder reduziert
Aktuell ist in einigen Beständen, auch sortenspezifisch, die Bildung von Seiten- oder Fingerkolben zu beobachten. In diesem Fall erscheinen frische Narbenfäden bis hin zu kleinen Kolbenanlagen in der Blattachse, aber auch zwischen den Lieschen des Hauptkolbens. Auch diese werden im weiteren Reifeverlauf reduziert, zumal auch keine Pollenschüttung mehr erfolgt.
Der Eindruck der verstärkten Anlage von Zweit- und Seitenkolben ist daher regelmäßig ein temporärer Eindruck. Sofern zur Ernte noch besetzte Zweitkolben im Bestand zu finden sind, zeigen diese in der Regel deutliche Reduktionen von der Kolbenspitze ausgehend.
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(Folge 36-2023)