Humusgehalt wie anheben?

Im § 3 Abs. 1 der neuen Düngeverordnung heißt es zwar, dass die Erhaltung der standortbezogenen Bodenfruchtbarkeit zusätzlich zu berücksichtigen ist, die zusätzlichen bzw. geänderten Regelungen haben jedoch zur Zielsetzung, die Risiken für die Umwelt und insbesondere für das Wasser zu reduzieren.

Bei hohen Humusgehalten erhöht sich das Stickstoffnachlieferungsvermögen des Bodens. Um dem Rechnung zu tragen, soll bei der vorgegebenen Düngebedarfsermittlung zu Ackerkulturen bei Humusgehalten über 4 % 20 kg/ha N in Abzug gebracht werden. In der Regel haben Ackerbaustandorte Humusgehalte unter 4 %. Nur moorige, anmoorige Böden weisen naturbedingt und Plaggenesche bewirtschaftungsbedingt auch höhere Humusgehalte auf.

Liegt der Humusgehalt eines Ackerbaustandortes bei 1,5 % oder da­runter, besteht gemäß Vorgaben der neuen Düngeverordnung keine Möglichkeit, Zuschläge bei der Stickstoffbedarfsermittlung zu berücksichtigen. Hintergrund ist, dass die vorgegebenen N-Bedarfswerte sich auf durchschnittliche N-Nachlieferungsvermögen der Böden beziehen. Hierzu gehört auch ein Humusgehalt von 1,5 % bei Ackerbaustandorten.

Möchte man auf Ackerbaustandorten den Humusgehalt erhöhen, wird dies mit den Regelungen der neuen Düngeverordnung schwieriger. Neben der Zufuhr der organischen Substanz muss gleichzeitig die Nährstoffzufuhr beachtet werden. Für Stickstoff und Phosphat sind dabei die verschärften Regelungen der neuen Düngeverordnung mengenbegrenzend. Hierzu gehören hauptsächlich

• die 170-kg-N-Obergrenze, die sich ab jetzt auf alle organischen Stoffe bezieht,
• die Absenkung des zulässigen N-Saldos von 60 kg/ha N auf 50 kg/ha N im dreijährigen Mittel,
• die Absenkung des P-Saldos von 20 kg/ha P2O5 auf 10 kg/ha P2O5 im sechsjährigen Mittel.

Somit kommt es beim Einsatz von Nährstoffträgern auf die Zielsetzung an. Steht die Verbesserung der Humusbilanz im Vordergrund, sollten Stoffe mit relativ niedrigen Nährstoffgehalten und hohen Gehalten an Organischer Substanz wie etwa Kompost zum Einsatz kommen.