In den meisten Fällen kann man nun davon ausgehen, dass die Senfbestände so stark frostgeschädigt sind, dass sie nach und nach absterben werden. Man sieht natürlich noch immer grüne Pflanzenteile, dies liegt aber eher daran, dass jetzt im Winter die absterbenden Pflanzen nicht schlagartig eintrocknen, sondern langsam verfaulen. Im Übrigen ist das auch der Grund dafür, dass die Pflanzen nach den ersten stärkeren Frösten einen etwas penetranten Kohlgeruch verströmen. Neben dem bekannten Gemüsekohl zählen nämlich auch unsere Zwischenfruchtarten Senf und Ölrettich, aber auch der Winterraps, zu den Kohlgewächsen.
Weiterhin fragen Sie, ob man nun bei allen nicht winterharten Arten davon ausgehen kann, dass sie absterben und nicht wieder austreiben. Die Gefahr des Wiederaustriebs nach einem stärkeren Frost ist bei vielen Arten – sei es nun Senf, Phacelia, Buchweizen, Ramtillkraut, usw. – gering. Probleme gibt es hier häufiger beim Ölrettich, der aus seinem unterirdischen Rettichkörper oft erneut austreibt. Die Winterhärte eines Zwischenfruchtbestandes lässt sich allerdings nicht ausschließlich an der jeweiligen Art festmachen. Sicherlich werden Sie auch beobachtet haben, dass es noch Senfbestände gibt, die nicht endgültig erfroren sind. Oft sind dies Bestände, die später gesät wurden, eine geringere Wuchshöhe haben und noch nicht mit der Blüte begonnen hatten. Winterhärte hat insofern auch etwas mit dem Entwicklungsstadium der Pflanzen zu tun. Auffällig ist beispielsweise auch, dass ganz besonders weit entwickelte Senfbestände, die schon stark in die Schotenbildung übergegangen sind, ebenfalls nicht so stark zusammengebrochen sind. Dies hängt damit zusammen, dass die Stängel mit zunehmendem Alter der Pflanzen stärker verholzen.
(Folge 7-2018)