Viele Insektenarten legen ihre Eier an oder in reifendes Obst ab. Zur direkten Bekämpfung dieser Schädlinge sind keine Pflanzenschutzmittel mehr zugelassen. Daher sollten Sie heruntergefallene Früchte rasch aufsammeln und entsorgen. So verhindern Sie, dass die darin befindlichen Larven in den Boden abwandern und sich dort verpuppen. Auch bei der Ernte sollten Sie befallene Früchte nicht hängen lassen, sondern abpflücken und entsorgen.
Kleinere Bäume und Sträucher können mit einem engmaschigen Netz (maximal 0,8 x 0,8 mm) umhüllt werden, um den Zuflug und die Eiablage der Schadfliegen zu unterbinden. Wichtig ist es dabei, dass das Netz dicht geschlossen und frühzeitig angelegt wird. Kirschen werden vor dem Umfärben der Früchte von Gelb auf Rot eingenetzt, Pflaumen und Beeren vor Reifebeginn. Falls Sie genauer wissen möchten, welche Schädlinge Ihre Obstgehölze befallen, geben wir hier ein paar Tipps zur Diagnose und Einordnung:
- Eine Made pro Frucht – Auf Kirschen spezialisiert ist die Kirschfruchtfliege. Die Weibchen legen ihre Eier in die von Gelb auf Rot umfärbenden Kirschen und markieren jede Frucht anschließend. So wird sichergestellt, dass keine weitere Eiablage in dieselbe Frucht erfolgt. Sollten Sie also jeweils nur eine Made in jeder Kirsche finden, ist dies sehr wahrscheinlich eine Larve der Kirschfruchtfliege.
- Mehrere Maden pro Frucht – Befinden sich mehrere Maden in einer Kirsche und wird die Frucht so weich, dass sie fast in der Hand zerfließt, ist eher von einem Befall mit der Kirschessigfliege auszugehen. Dies ist eine aus Asien eingewanderte Taufliegenart, die auch Pflaumen, Beeren und viele Wildobstarten wie Schlehe und Holunder befällt.
Im Gegensatz zu den hiesigen, unschädlichen Arten wartet die Kirschessigfliege nicht ab, bis das Obst überreif ist, sondern legt ihre Eier wenige Tage vor der Reife in die Früchte und vermehrt sich in sehr kurzen Zyklen, sodass rasch ein Massenbefall auftreten kann. Unter den Beeren ist die Brombeere eine äußerst beliebte Wirtspflanze für Kirschessigfliegen. Die feuchtwarme Witterung in diesem Sommer war besonders günstig für die Entwicklung der Kirschessigfliege.
Für die exakte Diagnose können Sie selbst Fallen bauen und in die Bäume und Sträucher hängen. Je nach Kultur hängt man sie vor dem Farbumschlag der Früchte auf. Hier die Anleitung: Eine Plastikflasche wird im oberen Drittel an einer Seite mit etwa 20 Löchern (etwa 2 mm Durchmesser) versehen. Für die Lockflüssigkeit wird Apfelessig mit Wasser im Verhältnis 1 : 1 vermischt und ein Tropfen Spülmittel dazugegeben. Nach spätestens einer Woche gießen Sie die Flüssigkeit über einem feinen Sieb oder Filterpapier aus. Die Kirschessigfliegen sind relativ leicht erkennbar.
Zur Diagnose von Kirschfruchtfliegen können Sie ab Mitte Mai Gelbtafeln in die Bäume hängen. Ein weiterer Verursacher für vermadetes Obst ist der Pflaumenwickler. Er lässt sich durch Pheromonfallen feststellen, die im Handel erhältlich sind. Diese sollten ebenfalls im Mai aufgehängt werden, da dann auch der Falterflug einsetzt.
Alle genannten Fallen dienen nur zur Diagnose.
(Folge 37-2021)