Wochenblatt-Leser Michael D. in W. fragt: Unser Birnbaum der Sorte ‘Gute Luise’ bringt Früchte mit narbigen Einziehungen hervor. Viele Früchte sind auch faul. Was können wir für eine bessere Birnenernte tun?
Brigitte Laarmann, Redaktion, antwortet: Ihre Fotos von den Früchten des Birnbaumes zeigen schorfkranke Birnen. Sie sind an den rissigen und von schwarzgrauen Schorfstellen befallenen Partien zu erkennen. Bei starkem Befall ist das Gewebe rissig und verkorkt – wie Sie es beschreiben. Typisch für diese Pilzkrankheit sind auch die verkrüppelten Früchte. Junge befallene Birnen werden lange vor der Reife abgestoßen.
Birnenschorf
Der Erreger des Birnenschorfs befällt auch Blätter und Zweige. Er überwintert in abgefallenen Birnenblättern oder an den Trieben des Baumes. Im Frühjahr bilden sich dann winzige Sporen, die herausgeschleudert und mit der Luftströmung verbreitet werden. Die Infektion wird durch Regen im Frühjahr und Frühsommer begünstigt. Auch eine zu dicht gewachsene Baumkrone, die das rasche Trocknen der Blätter und Früchte blockiert, verhilft dem Pilz zu starker Ausbreitung.
Je länger die Birnbäume im Frühjahr und Frühsommer nass sind, desto größer ist die Ansteckungsgefahr durch den Schorfpilz, da die Sporen nur bei Feuchtigkeit in die Blätter bzw. Früchte einwachsen können. Aus diesem Grund sollten die Baumkronen durch entsprechenden Auslichtungsschnitt locker und luftdurchlässig gehalten werden. So können Blätter und Früchte nach einem Regenschauer schneller abtrocknen.
Wichtig: Auslichtungsschnitt
Eine chemische Behandlung des Birnbaumes ist im Haus- und Kleingarten schwierig. Große Bäume können mit den üblichen Spritzen oft nicht ausreichend benetzt werden. Außerdem ist zu bedenken, dass für eine erfolgreiche Schorfbekämpfung mindestens vier Spritzungen im zeitigen Frühjahr nötig sind. Daher raten wir Ihnen, im kommenden Winter die Baumkrone durch einen fachgerechten Rückschnitt auszulichten. Das mindert die Ausbreitungsmöglichkeiten des Pilzes. Rechen Sie das Herbstlaub konsequent zusammen und entsorgen Sie es in der Biomülltonne. Astpartien, die rissig und verändert aussehen, schneiden Sie aus und entsorgen sie.
Widerstandsfähige Sorten wählen
Sollten Sie über die Neupflanzung eines Birnbaumes nachdenken, erkundigen Sie sich in einer Baumschule mit Obstsortiment nach Sorten mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Schorf. Ihre Birnensorte ‘Gute Luise’ zählt leider nicht dazu. Als recht widerstandsfähig gegenüber Schorf gelten beispielsweise die Sorten ‘Clapps Liebling’, ‘Harrow Sweet’ und die etwas später reifenden Sorten ‘Conference’ und ihre Abkömmlinge ‘Condo’ und ‘Concorde’. Zu den vielversprechenden, robusten Neuzüchtungen zählt die Bayerische Gartenakademie bei den frühreifenden Sorten die ‘Dessertnaja’.
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(Folge 39-2023)