Wochenblatt-Leser Sebastian L. fragt: Unser Walnussbaum hat unten am Stamm einen schwarzen, nass glänzenden Fleck. Auch unsere Hofeiche zeigt dunkle, fleckenähnliche Partien im unteren Stammbereich. Da die Bäume nahe an unseren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden stehen, fragen wir uns, wie standfest sie noch sind. Wissen Sie eine Erklärung für diese Veränderungen der Bäume? Haben Sie einen Rat zur Baumgenesung?
Dr. Ralf Petercord, Forstwissenschaftler, antwortet: Schleimflussflecken sind ein sehr unspezifisches Krankheitsmerkmal, das in Zusammenhang mit verschiedenen Krankheitsursachen auftritt. Letztlich sind die Flecken immer darauf zurückzuführen, dass Leitungsbahnen in der Rinde und manchmal auch im Holz zerstört wurden. Aus den so entstandenen Lecks tritt Flüssigkeit aus und gelangt an die Rindenoberfläche. Hier wird der Saft von Pilzen und Bakterien besiedelt und durch die Verdunstung von Wasser eingedickt. So entsteht ein braun-schwarz verfärbter Schleim.
Für die Zerstörung der Leitungsbahnen kann es viele Ursachen geben, zum Beispiel Rissbildungen bei starkem Dickenwachstum, bei Trockenstress oder bei Temperaturstürzen und bei extrem niedrigen Temperaturen. Weitere mögliche Ursachen sind Rindenquetschungen oder offene Rindenverletzungen, ein Befall mit Pilzen, Insekten oder rindenbewohnenden Läusen.
Bei der Walnuss werden Schleimflussflecken häufig von Bakterien verursacht.
Regelmäßig kontrollieren
Sie sollten den Fleck an Ihrem Baum regelmäßig kontrollieren. Wird er größer, ist das ein schlechtes Zeichen. Trocknet er ein, ist das ein gutes Zeichen. Achten Sie auch auf Pilzfruchtkörper am Stamm. Bei der Walnuss ist der Befall mit Hallimasch nach einer Bakterieninfektion am wahrscheinlichsten. Wie schnell der Baum abstirbt, ist schwer einzuschätzen, da hier die individuellen Abwehrkräfte des Baumes eine Rolle spielen. Diese können Sie durch eine ausreichende Wasserversorgung in Trockenphasen unterstützen. Letztlich ist dies aber keine Gewähr für den Erhalt des Baumes.
Bei Ihrer Eiche könnten die fleckenartigen Schleimspuren am Stamm eine andere Schadursache haben. Solche Flecken entstehen zum Beispiel, wenn Insekten versuchen, einen Baum zu befallen. Dann bildet sich an jedem Bohrloch ein Fleck, weil der Baum die Tiere mit dem Saftfluss abtötet. Dies setzt allerdings eine gute Vitalität und ausreichende Wasserversorgung des Baumes voraus.
Die Schleimflussflecken können auch auf mechanische Schäden deuten oder einen Pilzbefall anzeigen. Neben dem Stamm sollten Sie auch die Krone prüfen. Sobald sich hier lichte Stellen zeigen, wird es kritisch. Im Zweifel sollten Sie einen Sachverständigen hinzuziehen, der die Bäume beurteilt. Dies gilt gerade bei alten Bäumen, die erhaltenswert sind.
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(Folge 50-2023)