Bei dem Gewächs unter Ihrer Buchenhecke handelt es sich um eine Zaunrübe. Der deutsche Name dieser ausdauernden Pflanze bezieht sich auf ihre rübenartigen Wurzeln und die enorme Wuchskraft ihrer Stängel. Sie können über 4 m lang werden. Mithilfe ihrer Ranken, die sich spiralig um jegliche Art von Kletterhilfen drehen, steigen sie an Bäumen und Sträuchern oder beispielsweise Zäunen empor. Ihre fünflappigen, wechselständigen Blätter mit gezähntem Rand sind beiderseits behaart. Die kleinen, grünlich-weißen Blüten erscheinen im Hochsommer. Sie produzieren viel Nektar und sind deshalb eine attraktive Tracht für Honigbienen.
Bei uns in Mitteleuropa kommen vor allem zwei Arten von Zaunrüben vor. Der wissenschaftliche Name dieser Pflanzengattung aus der Familie der Kürbisgewächse lautet Bryonia. Um welche der beiden Arten es sich in Ihrem Garten handelt, ist anhand Ihrer Bilder leider nicht bestimmbar. Die Weiße Zaunrübe, Bryonia alba, ist einhäusig. Das bedeutet, dass auf einer Pflanze sowohl weibliche als auch männliche Blütentrauben wachsen. Die reifen Beeren sind erbsengroß und schwarz gefärbt. Die Rotfrüchtige Zaunrübe, Bryonia dioica, hat ein sehr ähnliches Erscheinungsbild. Bei ihr befinden sich jedoch die männlichen und die weiblichen Blüten auf getrennten Pflanzen. Darauf bezieht sich auch der wissenschaftliche Artname dioica, was „zweihäusig“ bedeutet. Falls sich eine männliche Pflanze in der Nähe befindet, tragen die weiblichen Pflanzen ab August rote Beeren. Zaunrüben sind Stauden, das heißt, die oberirdischen Teile sterben im Herbst in der Regel ab.
Zaunrüben gehören zu den stark giftigen Pflanzen. Sie enthalten Glykoside, Bitterstoffe und Saponine. Aus den Wurzeln wurden in früheren Zeiten Heilmittel gewonnen, die jedoch gefährliche Nebenwirkungen aufweisen konnten. Darüber hinaus kann frischer Pflanzensaft Hautreizungen verursachen und Textilien dauerhaft verfärben. Das sollten Sie auch beachten, wenn Sie die Pflanze beseitigen wollen. Leider können Sie die Zaunrübe nur loswerden, indem Sie die Wurzeln vollständig ausgraben. Eine Möglichkeit zur chemischen Bekämpfung gibt es nicht.
(Folge 44-2020)