Risse an Obstbäumen treten häufig als Spannungsrisse im Winter auf, wenn die Sonne bei Frost die Süd- und Südwestseiten bescheint und sie sich stark erwärmen. Bäume bilden auf den sonnenbeschienenen Seiten grundsätzlich eine dickere Rinde aus, um ihr Kambium vor Überhitzung zu schützen. Daher sollte man, wenn Bäume umgepflanzt werden, im Vorfeld die Südseite des Baumes markieren und den Baum am neuen Standort entsprechend ausrichten.
Gegen Frostrisse schützen ein Kalkanstrich und die Abschattung des Stammes. Besonders empfindlich sind die Stammanläufe, weil durch die Reflexion des Schnees und die tiefstehende Sonne hier die höchsten Temperaturen entstehen. Typischerweise sind die Rindenrisse dann bei allen Bäumen auf derselben Stammseite, häufig sogar auf derselben Höhe zu finden.
Risse können aber auch im Sommer nach ausgeprägten Trockenphasen und anschließender rascher Wiederbefeuchtung (z. B. auch durch starke Wassergabe) auftreten. Dies betrifft vor allem Bäume mit starkem Dickenwachstum, ungleichem Jahrringaufbau oder sehr elliptischem Wachstum.
(Folge 3-2021)