Ihre schlechten Erfahrungen mit der Einsaat der Berliner-Tiergarten-Mischung aus dem vorigen Jahr sind leider weitverbreitet und bestätigen, dass die Zusammensetzung dieser Mischung in keiner Weise den Anforderungen an eine gute Rasenmischung entspricht. Sie ist für Verbraucher leider verlockend, weil sie vergleichsweise preisgünstig ist. Die Mischung enthält in der Regel einen sehr hohen Anteil an Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), weil sich diese Art preiswert vermehren lässt und rasch keimt. Aus Kostengründen werden von dieser Grasart zudem Sorten eingemischt, die keine guten Raseneigenschaften haben. Gelegentlich sind es sogar Futtergrassorten.
Wie Sie selbst beschreiben, erscheint die Berliner-Tiergarten-Mischung im ersten Jahr wüchsig, bildet aber keine dichte Rasennarbe, weil die Gräser meist grobblättrig sind und im lockeren Zustand nach dem Winter Horste bilden. Dieses Bild tritt auf, wenn die feinblättrigen Gräser der Wiesenrispe (Poa pratensis) und des Rotschwingels (Festuca rubra) in den ersten Wochen nach der Ansaat stark unterdrückt werden, sodass sie im zweiten Jahr fehlen.
Um Ihren lückigen Rasen zu verbessern, sollten Sie ihn zunächst mit einem geeigneten Rasen-Volldünger versorgen. Etwa 10 bis 14 Tage danach mähen Sie den Rasen tief und bearbeiten ihn mit einem Motor-Vertikutierer. Das Gerät ritzt die Bodenoberfläche leicht an. Damit ist sie vorbereitet fürs Nachsäen. Wählen Sie eine neue, gute Rasenmischung aus. Tipps dazu finden Sie am Ende der Antwort. Damit die Saat einen ausreichenden Bodenschluss bekommt, sollten Sie den Rasen nach dem Säen mit dem Vertikutierer diagonal bearbeiten. Dadurch gelangen die Samen etwa 5 bis 10 mm tief in den Boden. Wenn Sie die Einsaatfläche in den kommenden Wochen ausreichend feucht halten, sollte sich eine ausdauernde Rasennarbe entwickeln.
Gute Rasenmischungen des Fachhandels berücksichtigen bei der Zusammensetzung die Vorgaben der „Regel-Saatgut-Mischungen“, die als RSM-Typenliste jährlich von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau herausgegeben wird. Der Mischungs-Typ RSM 2.3 gilt als Standard-Mischung für den strapazierfähigen Hausrasen. Dabei sollte etwa folgende Zusammensetzung auf dem grünen Etikett der Saatgutpackung angegeben sein:
- 20 % Festuca rubra commutata, (Horstrotschwingel),
- 10 % Festuca rubra trichophylla, (Rotschwingel mit kurzen Ausläufern),
- 10 % Festuca rubra rubra (Ausläuferrotschwingel),
- 30 % Lolium perenne, (Deutsches Weidelgras),
- 30 % Poa pratensis (Wiesenrispe).
Von den jeweiligen Arten können mehrere Sorten enthalten sein.