In diesem Winter haben in Westfalen-Lippe zahlreiche Rosen Frostschäden erlitten. Zum einen aufgrund der niedrigen Temperaturen des Winters, zum anderen weil häufig der Winterschutz für die Rosen fehlte, wie Reinhard Noack von der Rosenschule Noack in Gütersloh feststellt. Doch trotz guter Schutzmaßnahmen sind auch in diesem Winter auch in seinem Betrieb zahlreiche Pflanzen erfroren. „Das hatten wir so zuletzt vor 15 Jahren“, weiß der Fachmann.
Von den Frostschäden besonders betroffen sind die Hochstammrosen. Diese sind besonders empfindlich, denn bei ihnen stammen Wurzel und Stamm von einer Wildrose und die Krone von einer Edelsorte. Die Veredlungsstelle befindet sich daher nicht wie üblich nach der Pflanzung im Boden, sondern in einer Höhe von etwa 90 cm. Sie wird so im Winter beispielsweise nicht durch eine Schneedecke vor Frost geschützt. Deshalb ist es besonders wichtig, Hochstammrosen im Winter nicht nur anzuhäufeln, sondern auch ihre Veredlungsstelle am Stamm zu schützen. Das geschieht am besten mit einem Mantel aus Fichtenreisig, Vlies oder Jute.
„Bei den meisten Hochstammrosen sind die Kronen erfroren, nicht etwa Stamm oder Wurzel“, stellt Reinhard Noack fest. Wenn der Wildling überlebt hat, kann es sein, dass er vom Boden her austreibt. Diese Triebe sind für Rosenfreunde jedoch nicht interessant, wichtig ist die Edelsorte und damit die Krone für die Attraktivität der Hochstammrose.
„Wenn sich in der Krone auch Mitte Mai noch keine Blätter oder Knospen zeigen, kann man davon ausgehen, dass sie erfroren ist“, weiß der Rosenkenner. Möglich ist auch, dass sich Blätter oder Knospen zeigen, aber kleiner als üblich. Das deutet darauf hin, dass ein Teil der Triebe überlebt hat und die Rose beispielsweise noch mit halber Kraft wächst. Dabei muss der Rosenbesitzer dann später selbst entscheiden, ob er die Rose etwa mit unüblicher Form behalten möchte.
Dennoch: Geben Sie Ihre Rose nicht zu früh auf. „Sie kann durchaus auch noch sehr verspätet austreiben“, rät auch Manfred Pöllsner vom Rosenzuchtbetrieb Kordes in Klein-Offenseth-Sparrieshoop.
Ob eine Rose den Winter gut übersteht, hängt auch davon ab, wie hart ihr Holz ist. Denn je weniger ausgereift ihre Triebe sind, desto frostempfindlicher sind die Rosen. Ein häufiger Fehler dabei ist eine zu späte Düngung mit Stickstoff. Rosen sollten nach Juli nicht mehr stickstoffbetont gedüngt werden. Ansonsten erreichen sie nicht die notwendige Holzreife, sondern bleiben weich.
Auch die Farbe der Rose kann bei der Frosthärte eine Rolle spielen. „Gelbe Rosen sind beispielsweise frostempfindlicher als rosafarbene oder rote Rosen“, weiß Manfred Pöllsner aus Erfahrung.
Ist die Rose tatsächlich erfroren, kann an die Stelle der alten Rose eine neue gepflanzt werden. Stand die Rose allerdings schon fünf Jahre oder länger an dieser Stelle, sollte der Boden ausgetauscht werden. Am besten ist es, Erde aus anderen Gartenbereichen wie dem Staudenbeet oder dem Gemüsegarten zu nehmen und in das Pflanzloch zu füllen. Blumen- oder Pflanzerde aus dem Handel eignet sich nicht als Boden für die Rosen. Sie ist zu locker. Rosen mögen schwere Böden.