Wochenblatt-Leserin Karin A. fragt: Sind Warenkreditversicherungen für Milcherzeugergemeinschaften (MeG) wichtig? Wenn ja, warum? Was sollten MeGs beim Abschluss solcher Versicherungen beachten?
Bernhard Post, WVU, Saerbeck, antwortet: Eine Warenkreditversicherung (WKV) sichert Zahlungsausfälle für ein Unternehmen ab. Bei einer Milcherzeugergemeinschaft (MeG) macht dies die MeG für die Mitglieder. Die Bonität eines versicherten Unternehmens kann sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Eine WKV nimmt ständige Überprüfungen der versicherten Unternehmen vor und kann somit unabhängig von der Absicherung eines Zahlungsausfalls unter Umständen Zahlungsausfälle rechtzeitig erkennen, warnen und damit Schaden vorbeugen. Für eine MeG kann ein positives Votum eines Kreditversicherers auch ein Entscheidungskriterium für oder gegen die Lieferung zu einer bestimmten Molkerei sein. Stellen Sie sich vor, eine Molkerei bietet den höchsten Milchpreis, aber kein Kreditversicherer möchte das Zahlungsausfallrisiko versichern oder nicht in der gewünschten Höhe.
Eine Warenkreditversicherung ist kein Muss
Es ist nicht zwingend wichtig, so eine Versicherung zu haben, da die MeG Interessen bündelt, aber das Risiko jedes einzelnen Unternehmens trägt. Der einzelne Betrieb muss prüfen, ob eine WKV für diesen notwendig ist. Zu bedenken ist dabei: 20 Einzelversicherungen sind in der Regel deutlich teurer als eine große für die MeG. Außerdem verbessert sich das Preis-Risiko-Verhältnis für den einzelnen Betrieb bei einer WKV für die MeG deutlich. Zudem braucht der Milchviehbetrieb das Risiko nicht mehr selbst zu tragen.
Insgesamt ist zu raten, bei einer WKV zwingend fachkundigen Rat hinzuzuziehen, verschiedene Angebote anzufragen und vor allem auch die Spielregeln und Vereinbarungen zu erläutern und zu besprechen. Sonst kann der Versicherungsschutz sehr schnell für die Katz sein.
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(Folge 12-2024)