Da hat man Ihnen das völlig falsche Produkt aufgeschwatzt. Die Ausbildung Ihrer Kinder hätten Sie mit einer Risikolebenspolice absichern können. Die hätte nur etwa 100 € jährlich gekostet, noch dazu über eine viel kürzere Laufzeit, nämlich lediglich bis zum Ausbildungsende. Hätten Sie die übrigen 900 € seit 1977 bei der Bank angespart und nur 3 % Jahresrendite erzielt, wären heute 60.000 € beisammen – in Wahrheit wahrscheinlich sogar weit mehr, weil der Durchschnittszins für langfristiges Sparen in der Vergangenheit meist deutlich höher lag.
Wenn Sie jetzt kündigen, kommt der Stornoverlust noch hinzu. Insgesamt bringt Ihr Vertrag bei heutiger Kündigung eine „Rendite“ von 0,67 % – das deckt nicht einmal den Kaufkraftverlust durch die Inflation. Sie haben also in Wirklichkeit laufend Geld verloren. Sie hätten längst aussteigen müssen.
Ob es aber sinnvoll ist, diesen Schritt ausgerechnet jetzt zu tun, ist fraglich. Denn gerade in der heute extremen Niedrigzinsphase hat Ihr Vertrag den Vorteil, dass er einen Garantiezins von 3 % bietet. Abzüglich des Kosten- und Risikoanteils wird die tatsächliche Verzinsung bezogen auf Ihren Jahresbeitrag bei etwa 2,5 % liegen. Diese Verzinsung ist für Altverträge wie Ihren steuerfrei.
Falls Sie das Geld nicht brauchen und ohnehin vererben wollen, kann es sinnvoller sein, den Vertrag beitragsfrei zu stellen. Dann entfällt der Stornoverlust. Vorher müssten Sie aber den Versicherer fragen, wie hoch die Auszahlung bei Beitragsfreistellung wäre. Auf www.test.de finden Sie einen kostenlosen Rechner der Stiftung Warentest, mit dem Sie überschlägig kalkulieren können, ob diese Lösung sinnvoll ist.
Sie sollten sich aber auf jeden Fall Rat in der Verbraucherzentrale holen. Die Experten dort können kontrollieren, ob die vom Versicherer in Aussicht gestellten 42.000 € korrekt berechnet sind. Häufig ist das nicht der Fall. Es kann also durchaus sein, dass Sie Anspruch auf ein paar Tausender mehr haben.
Vorsicht: Im Internet gibt es Anbieter, die gebrauchte Policen aufkaufen und angeblich mehr zahlen als der Versicherer. Das ist häufig Betrug. Der Trick: Ihnen wird eine weit höhere Auszahlung versprochen, allerdings erst in ein oder zwei Jahren oder sogar noch später. Bis es so weit ist, taucht der Anbieter ab und Ihr Geld ist weg.