Lohnmast: Wie viel Umsatzsteuer?

Ob Landwirte bei der Umsatzsteuer die Pauschalregelung anwenden können, ist im Umsatzsteuergesetz geregelt. Bislang ­wurde das Gesetz durch eine Verwaltungsanweisung der Finanzverwaltung, die Umsatzsteuer-Richtlinie, verbindlich für die ­Finanzämter ausgelegt. Mit Wirkung vom 1. November 2010 wurde die Richtlinie aufgehoben und durch den Umsatzsteuer-­Anwendungserlass ersetzt. Der Erlass ­bindet auch nur die Finanzver­waltung. Für die Finanzgerichte entfaltet der Umsatzsteuer-Anwendungserlass keine Verbindlichkeit. Mit Wirkung zum 1. Januar 2011 hat die Finanzverwaltung den Anwendungsbereich der Pauschalregelung bei der Umsatz­steuer eingeschränkt.

Für Ihren Betrieb bedeutet das Folgendes: Nur eine Lohnmast, die Sie für andere Landwirte ausführen, fällt weiter unter die Pauschalregelung. Bei einer Lohnmast für einen Futtermittelhersteller sind ab 1. Januar 2011 19 % Umsatzsteuer fällig und ans Finanzamt abzuführen.

Eine andere Frage ist, ob Sie beim Verkauf Ihres gebrauchten Schleppers oder einer gebrauchten Landmaschine 19 % Umsatzsteuer abführen müssen. Aus Vereinfachungsgründen gilt auch hier die Pauschalregelung – ohne Umsatzsteuerzahllast – nur dann, wenn Sie diese Maschinen während ihrer Zugehörigkeit zum Betrieb zumindest zu 95 % für Umsätze verwendet haben, für die die Pauschalregelung Anwendung findet. Anders ausgedrückt: Verkaufen Sie eine gebrauchte Landmaschine, die Sie überwiegend für die Lohnmast einsetzen, müssen Sie 19 % abführen. Spiegelbildlich haben Sie aber beim Erwerb einer solchen Maschine die Möglichkeit des Vorsteuerabzuges bzw. bei einem früheren Kauf die einer Vorsteuerkorrektur.