Erklärung
Während übliche Anleihen eine feste (aktuell sehr kleine) Verzinsung und die Rückzahlung des geliehenen Kapitals versprechen/verbriefen, ist das bei inflationsindexierten Anleihen anders. Bei diesen wird nämlich entweder die Höhe der Verzinsung oder auch die Rückzahlung Ihres eingesetzten Kapitals – oder sogar beides – an die Entwicklung der Inflationsrate geknüpft. Diese Verknüpfung ist also mit dem Wort „inflationsindiziert“ gemeint. Inflationsindexierte Anleihen werden auch oft kurz „Linker“ genannt (kommt vom englischen „Inflation linked Bond“).
Sie können sich also die Zinsen bzw. den Rückzahlungsbetrag wie eine Boje vorstellen, die bei Flut mit dem Wasserstand ansteigt und bei Ebbe mit zurückgehendem Stand wieder absinkt. Da die Erfassung der Inflationsrate nur nachträglich möglich ist, kommt es stets zu einer verzögerten Anpassung der Konditionen inflationsindexierter Anleihen. Es gibt sie in unterschiedlichen Währungen und von unterschiedlichen Kreditnehmern, sodass Sie Ihre Risiken sowohl über die Währungen als auch die Schuldner streuen können.
Kauf
Wenn Sie nicht ganz bewusst außerhalb Ihrer Heimatwährung „Euro“ anlegen wollen, wäre es für Sie wahrscheinlich das einfachste, eine inflationsindexierte Bundesanleihe zu erwerben, die in Euro notiert ist. Die Bundesschuldenagentur hat nämlich auch inflationsindizierte Anleihen im Programm, wenn das Volumen mit nur rund 4% des gesamten Volumens aller Bundesanleihen recht gering ist.
Fünf verschiedene Laufzeiten sind derzeit am Markt verfügbar, nämlich mit Fälligkeiten in den Jahren 2023, 2026, 2030, 2033 und 2046. Während die Laufzeit bis 2023 aus meiner Sicht zu kurz ist, kommen die anderen Laufzeiten – je nach Ihren konkreten Bedürfnissen – grundsätzlich infrage. Die für den Kauf bei jedem Kreditinstitut jeweils erforderlichen Wertpapier-Kenn-Nummern sowie gut verständliche Berechnungsbeispiele finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Finanzagentur.
Empfehlung
Für Sie als Anleger attraktiv wird eine inflationsgebundene Anleihe erst dann, wenn die tatsächliche Inflationsrate stark ansteigt. Denn diese Papiere können Sie als eine Koppelung von „normaler Anleihe“ mit einem Versicherungsschutz gegen steigende Inflationsraten verstehen. Und ein Versicherungsschutz, also der Schutz vor Inflation, kostet Sie als Anleger zunächst erst einmal Geld – und zwar in Form einer geringeren Verzinsung als bei Anleihen ohne Indexierung.
Wer in den vergangenen Jahren aus grundsätzlicher Angst vor Inflation diese Linker kaufte, ist daher schlechter gefahren, als wenn er „normale“ Bundesanleihen erworben hätte. Erst ganz aktuell spielen die inflationsgeschützten Papiere ihren Vorteil aus. Sie sollten also Linker nur kaufen, wenn Sie der Meinung sind, dass wir über Jahre hinweg hohe Inflationsraten behalten. Glauben Sie hingegen, dass die aktuelle Inflation nur ein kurzfristiges Phänomen darstellt, lohnen sich Linker nicht. Und diese Zukunftsprognose kann Ihnen niemand abnehmen.
Lesen Sie mehr: