Hofstelle mit Weide verkaufen?

Wird der Betrieb nicht mehr selbst bewirtschaftet, sondern verpachtet, hat der Eigentümer ein Verpächterwahlrecht. Er kann weiter mit den Pachteinnahmen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft erzielen oder aber den Betrieb mit einer Erklärung gegenüber dem Finanzamt steuerlich aufgeben.

Im zweiten Fall (Aufgabe) werden sämtliche stillen Reserven aufgedeckt und versteuert. Zu versteuern ist der Unterschied zwischen dem Verkehrswert (steuerlich: gemeiner Wert) bzw. den Verkaufspreisen einerseits und dem Buchwert (in der Regel die achtfache Ertragsmesszahl) andererseits. Hat der Steuerpflichtige das 55. Lebensjahr vollendet, steht ihm bis zu einem Aufgabegewinn von 181.000 € ein Steuerfreibetrag von 45.000 € zur Verfügung sowie der ermäßigte Steuersatz.

Angenommen, Ihre Freundin verkauft nur die Hofstelle mit dem Grünland, dann wird der Betrieb verkleinert. Eine Betriebsverkleinerung führt ebenfalls bezüglich der verkauften Vermögensgegenstände zur Aufdeckung von stillen Reserven. Der Unterschied zu einer Betriebsaufgabe besteht darin, dass es sich um einen laufenden, nicht steuerbegünstigten Gewinn handelt.

Bei der Hofstelle wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Wohnhaus und den Wirtschaftsgebäuden. Ist das Wohnhaus nicht denkmalgeschützt, dann gehört es zum steuerlichen Privatvermögen, sodass regelmäßig der Verkauf des Wohnhauses steuerfrei ist.

Eine andere Frage ist die erbschaftsteuerliche Behandlung. Wird der Betrieb innerhalb von fünf Jahren nach dem Erbgang im Ganzen oder zum Teil verkauft, kommt es zu einer Nachbewertung und Nachversteuerung. Diese Frist sollte Ihre Freundin ebenfalls bedenken.