Ja, das Tier kann stechen. Bei dem eingesandten Insekt handelte es sich um eine Bremse der Gattung Tabanus Linné. Bei uns gehören die Rinderbremse und die Pferdebremse zu den häufigen Vertretern dieser Gattung, die mit über 2 cm Körperlänge zu den größten heimischen Fliegen gehören. Bei dem Insekt, das Sie an der Pferdewiese fanden, dürfte es sich tatsächlich um eine Pferdebremse handeln, denn die Augen der Bremse schillerten im Tode nicht grünlich. Bei der Rinderbremse sollen demgegenüber die großen Facettenaugen auffällig grünlich schillern. Während die Männchen dieser Bremsen gelegentlich als Blütenbesucher auffallen, wo sie sich von Nektar ernähren, stechen die Weibchen insbesondere Huftiere, um Blut zu saugen. Nach einer Blutmahlzeit legen die Weibchen ihre Eier an Pflanzen oder auf dem Boden ab, vorwiegend in der Nähe von Gewässern, denn die Larven entwickeln sich in feuchtem Boden, unter Moos oder im Wasser.
Bremsen findet man vor allem an Orten, an denen Vieh auf der Weide gehalten wird. In unseren Breiten sind die Bremsen wegen ihrer schmerzhaften Stiche zwar lästig für Mensch und Tier, eine gezielte chemische Bekämpfung ist jedoch kaum möglich und meist auch nicht notwendig. Seit einigen Jahren kommen vermehrt Bremsenfallen zum Einsatz, die aus einem dunklen Ball, der sich in der Sonne erwärmt, sowie einem zugehörigen Fangtrichter mit Fangbecher bestehen. Von der Wärme sowie der Bewegung des Balles angelockt, gelangen die Bremsen, da sie nur nach oben abfliegen können, in den Fangtrichter und dann in den Fangbecher mit Spülmittel, in dem sie ertrinken.
Diese Fallen sollen durchaus geeignet sein, um die Bremsenpopulation zu reduzieren. Für den Menschen kann es beim Aufenthalt in Bremsengebieten hilfreich sein, die Haut mit einem speziellen Mittel vor Einstichen zu schützen (etwa Autan).