Doris und André Kölling haben drei Söhne, die alle für die Landwirtschaft brennen: Pascal (26), Marcel (25) und Mirco (23). Der Familienbetrieb liegt am Stadtrand von Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke.
Job aufgegeben und Betrieb erweitert
Betriebsleiter André Kölling bewirtschaftet den Hof seiner Eltern seit 1994. Anfangs waren es 2,5 ha Mutterkühe und ein paar Sauen im Nebenerwerb. Das bedeutete für den gelernten Stahlbauer, tagsüber auf dem Hof zu arbeiten und nachts Lkw zu fahren. „Auf Dauer hielt ich das nicht aus“, erzählt der heute 55-Jährige.
Er hängte den Job an den Nagel und beschloss, den Hof im Vollerwerb zu bewirtschaften und den Zweig „Schwein“ auszubauen. Doch die Stadt genehmigte aufgrund der Lage des Hofes keinen neuen Stall.
André Kölling konnte dann 2008 gut 10 km entfernt in Vlotho im Nachbarkreis Herford einen Hof pachten. Da tobten die drei Jungs noch auf der elterlichen Hofstelle in Bad Oeynhausen.
Gute zehn Jahre später pachtete der Landwirt einen zweiten Betrieb in Vlotho. Es war ein ehemaliger Milchviehstall. Diesen bauten Köllings vergangenes Jahr um für die Rindermast und die Fresseraufzucht. Beide Höfe hatte André Kölling nacheinander 2012 und 2021 gekauft. Denn inzwischen waren ihm und seiner Frau klar: „Ein Hof und drei Söhne, das haut nicht hin. Wie soll das gehen? Wir müssen uns was einfallen lassen.“ Mittlerweile bretterten ihre Söhne nicht mehr auf Trampeltreckern über den Hof, sondern packten immer mehr auf den Betrieben an. Sie fahren jetzt die großen Schlepper, füttern und managen die Sauen, Ferkel, Kühe, Kälber und Bullen. Sie reparieren kaputte Maschinen und kennen die Betriebszahlen. Pascal und Marcel sind Agrarbetriebswirte. Mirco ist staatlich geprüfter Landwirt.
Jeder Sohn bekommt einen Betrieb
Heute bewirtschaften Marcel und Mirco jeweils eine Betriebsstelle in Vlotho und Pascal den elterlichen Hof in Bad Oeynhausen.
Sowohl der Älteste als auch der Jüngste setzen auf Rinder. Bei Pascal sind es die Bullenmast und die Mutterkuhhaltung. Bei Mirco die Rindermast und die Fresseraufzucht. Die Brüder betreiben jeder mit ihrem Vater eine GbR.
Bei Marcel läuft es etwas anders. Er ist auf einem anderen Betrieb mit Schweinehaltung angestellt. „Daher füttert Papa beispielsweise morgens die Schweine, alles andere mache ich“, berichtet der 25-Jährige aus dem Tagesablauf. Irgendwann will er die Sauenhaltung auf dem Betrieb in Vlotho ausbauen.
Noch ist André Kölling Eigentümer der Betriebe, aber die Übergabe ist für den 55-Jährigen und seine drei Söhne nur eine Frage der Zeit. Dafür ist die Frage „Ein Hof und drei Söhne – wie soll das gehen?“ geklärt.
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