Immer „Friede, Freude, Eierkuchen“ gibt es bei Sven (31) und Jan (27) Meier zu Evenhausen nicht. Dafür sind die Brüder zu verschieden. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Was die beiden eint, ist ihr Familienbetrieb. „Wir verfolgen das gleiche Ziel für unser Unternehmen und wollen uns jeden Tag verbessern“, lautet das ehrgeizige wie anspruchsvolle Motto der beiden Agrarbetriebswirte an sich selbst.
Die 13. Generation ist am Ruder
Den Meierhof in Evenhausen, einem Ortsteil von Leopoldshöhe im Lipper Land, gibt es seit fast 650 Jahren. Sven und Jan sind die 13. Generation. Der Hof umfasst 26 ha Ackerflächen. Hier dreht sich alles ums Ei. Der Betrieb hält mehr als 14 000 Hühner – etwa 6700 in Freilandhaltung und gut 8000 in Bodenhaltung mit Auslauf. Die Eier werden an rund 50 Stellen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in der Region Lippe, auf Wochenmärkten und im eigenen Hofladen vermarktet. Sind dort die Türen zu, gibt es andere Möglichkeiten: Neben dem Hofladen stehen ein Regiomat und ein 24-Stunden-Verkaufswagen. Da können die Kunden rund um die Uhr einkaufen. „So erweitern wir das Angebot, denn die Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Produkten ist enorm gestiegen“, erklärt Jan. Durch Corona erfuhren die Direktvermarkter einen kräftigen Wachstumsschub. „Unser Betrieb ist inzwischen so groß, dass er mehr als eine Familien ernähren kann“, sagen die Brüder mit Stolz auf die vergangenen Jahre.
Anders als geplant
Sven ist seit 2019 im elterlichen Betrieb, Jan seit 2021. Jan wird den Hof, der in der Höfeordnung ist, später übernehmen. Es war nicht geplant, dass Sven einsteigt. Er arbeitete als Volontärverwalter auf einem Ackerbaubetrieb. „Wegen eines Todesfalls brauchte ich Svens Hilfe im Büro. Jan war da noch in der Fachschule“, berichtet Vater Ulrich Meier zu Evenhausen (57). Sven sollte „nur einspringen“ – dann wurde er für den Betrieb unverzichtbar. „Ich konnte nicht mehr weg und wollte es auch nicht mehr“, sagt er.
Hart in der Sache – fair im Umgang
2022 gründeten Ulrich, Jan und Sven Meier zu Evenhausen eine GmbH & Co. KG, an die der Vater die Flächen und den landwirtschaftlichen Betrieb verpachtet. Alle drei sind Geschäftsführer. Jeder ist mit 33,3 % am Betrieb beteiligt. Jan und Sven beziehen ein monatliches Gehalt. Die Bereiche haben sie klar abgesteckt. Sven managt das Büro, den Fuhrpark und den Ackerbau, Jan die Legehennen, den Hofladen, die Mitarbeiter und die Wochenmärkte. Die Bereiche LEH und Controlling verantworten sie gemeinsam mit ihrem Vater.
„Dass es in dieser Konstellation so gut funktioniert, überrascht uns manchmal selbst“, sagt Jan und lacht. Denn zwischen den Brüdern geht es mitunter „brutal ehrlich“ zur Sache, weil der eine auch mal andere Vorstellungen hat als der andere. „Der entscheidende Punkt ist, dass wir fair miteinander umgehen“, betont Sven. Dazu gehört, dass einer auch mal für den anderen zurücksteckt und keiner nachtragend ist. Letztendlich zählt für Ulrich, Jan und Sven Meier zu Evenhausen, dass sie an einem Strang ziehen und die Chemie stimmt. Dann läuft’s auch in Zukunft auf dem Hof.
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