Kultur auf dem Land

Ausstellung in der Kolvenburg: Gemalte Heimat?

Viele Bilder sind im Schwange, wenn das Wort "Heimat" fällt. Aber woher kommen diese Bilder? Waren sie früher andere als heute? Antworten versucht eine Ausstellung in Billerbeck zu geben.

Mächtige Wolken türmen sich am Horizont auf. Ein Bauer schwingt nach Kräften die Sense, um das reife Getreide zu schneiden. Frauen binden Garben und stellen sie zu Hocken aufs Feld – stehen diese beiden Bilder heute noch für „Heimat“? Erkennen heutige Betrachter überhaupt, was da gezeigt ist? Und Verbinden sie Emotionen mit dem Gezeigten, also zum Beispiel: „Heimat“?

Die beiden Gemälde mit den Ernte­szenen aus dem „alten“ Münsterland sind Teil einer Ausstellung mit dem fragenden Titel „Heimat – jetzt?! Das Münsterland neu gedacht“. Zu sehen ist die Ausstellung – selbstverständlich unter den gängigen Corona-Hygienebedingungen – noch bis Ende Juni in der Kolvenburg in Billerbeck bei Coesfeld. Die malerisch gelegene Wasserburg, ein ehemaliger Rittersitz aus dem 15. Jahrhundert, wird vom Kreis Coesfeld seit Jahrzehnten als Kulturzentrum genutzt.

„Was ist das, ein Zuhause?“

Die Ausstellung versucht, mit Gemälden und anderen kunst- und kulturgeschichtlichen Zeugnissen aus den zurückliegenden 200 Jahren die sich ändernden Heimatgefühle in Westfalen einzufangen und deren wechselnde Sichtweisen zu zeigen. Die Leitfragen hat das Museum so formuliert: „Was ist das, ein Zuhause, eine Heimat zu haben und Heimatgefühle zu entwickeln? Wie stehen die Münsterländer zu ihrer Heimat heute, vor 20, 50 und vor 200 Jahren? Und wieso ist ­ihnen ihre Heimat so wichtig?“

Ansichten von Landschaften und Städten, aber auch Gruppenbildnisse, Stillleben sowie kunsthandwerkliche Objekte sind zu sehen. Vertreten sind Werke renommierter Künstler aus dem Münsterland und Westfalen wie etwa Fritz Grote­meyer oder Ernst Hase. Auch sozialkritische Gemälde der so­genannten „Westfälischen Moderne“, etwa von Hans Kraft, Josef ­Wedewer oder Erberhard Viegener, sind ausgestellt. Hinzu kommt eine Reihe von Grafiken lokaler Künstler des Kreises Coesfeld.

„Die Ausstellung ruft dazu auf, die nostalgisch-vergängliche Note, die dem Begriff ,Heimat‘ anhängt, hinter sich zu lassen und in Zukünftiges umzugestalten“, so formulieren es die Ausstellungsmacher der Kolvenburg. Es gehe darum, „unsere Heimat fit für die Zukunft zu machen und das Münsterland so zu gestalten, dass jede und jeder hier Heimat findet“.

Tipps für Besucher

Die Ausstellung ist bis zum 27. Juni zu sehen in der Kolvenburg in Billerbeck, Kreis Coesfeld: dienstags bis samstags von 13 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags von 10 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr.Eintritt: 3 €, ermäßigt 2 €, Kinder 1 €, Familien 7 €.Weitere Informationen zu Führungen Begleitveranstaltungen und zur Corona-Lage unter Tel. (0  25  43) 15  40, www.kolvenburg.de.

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