Die Tomatenminiermotte Tuta absoluta wurde vor einigen Jahren neu eingeschleppt, kann massive Ertragseinbußen verursachen und hat sich inzwischen in vielen Betrieben zu einem Standardschädling entwickelt. Die Larven verursachen Miniergänge in Blättern und Bohrlöcher in Früchten. Bei einem hohen Befall kann sogar der Kopf der Pflanze absterben. Mit einer Gesamtstrategie lässt sich Tuta jedoch gut bekämpfen.
Die Verwirrungstechnik mit Isonet T bildet die Basisbekämpfung: Durch den Sexuallockstoff, den die aufgehängten Dispenser kontinuierlich abgeben, finden Männchen und Weibchen nicht mehr zueinander. Es kommt nicht zur Begattung und damit unterbleibt die Eiablage. Deshalb ist Isonet T nur vorbeugend oder bei sehr geringem Anfangsbefall wirksam. Nach 3–4 Monaten (temperaturabhängig) sind die Dispenser aufgebraucht und müssen erneuert werden. Tuta-Pheromonfallen sind während einer funktio-nierenden Verwirrtechnik übrigens nicht fängig, können aber quasi als Erfolgskontrolle dienen. Sind die Isonet-Dispenser verbraucht, fliegen die Tuta wieder in die Pheromonfalle.
Zeigt sich dennoch Befall oder wurde keine Verwirrung angewandt, empfiehlt sich das biologische Präparat Tutavir (Notfallzulassung, siehe unten). Es enthält ein natürlich vorkommendes Granulosevirus aus der Kartoffelmotte und wird seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Wirkung setzt anfangs zwar erst langsam ein, ist dann aber dauerhaft und zuverlässig. Deshalb sollte es rechtzeitig als Blockbehandlung, z.B. 4x im Abstand von 1 Woche appliziert werden (zunächst in voller Konzentration von 200 ml/ha pro ha, bei nachlassendem Befall sind 100 ml/ha ausreichend). Denn für Tutavir gilt: einmal ist kein Mal
!Beide Verfahren lassen sich somit gut kombinieren, sind optimal kompatibel mit Nützlingen und Hummeln, sowie positiv hinsichtlich Resistenzmanagement.
Sobald Tuta-Befall auftritt, sollten die alten Blätter am Boden unbedingt entfernt werden, denn sie enthalten häufig ein massives Schlupfpotential der Tomatenminiermotte. So wird der Befall schneller und nach- haltiger reduziert.
Bei dennoch ansteigendem Befall bzw. wenn weitere Schädlinge bekämpft werden müssen, kann die (Neben-)Wirkung weiterer rückstandsfreier PSM genutzt werden: z.B. Naturalis, B.t.-Präparate, Neem Azal T/S (Achtung Schädigungsstufe 2 für Macrolophus, denn eine gute Macrolophus-Population hat einen erheblichen Anteil an der Tuta-Bekämpfung).
Somit ist eine rein biologische Tuta-Bekämpfung möglich durch die richtige Kombination verschiedener Maßnahmen.