Zuckerrüben – Ausfallraps zeitnah bekämpfen

Raps ist eine sehr gute Wirtspflanze der Rübenzysten-Nematoden. Durch die Aufnahme von Raps in die Rübenfruchtfolge kann sich die Nematodenproblematik bei gegebener Vorbelastung dramatisch verschärfen.

Dabei sorgt nicht der Kulturraps für die hauptsächliche Vermehrung, sondern der zwangsläufig anfallende Ausfallraps. Genau hier muss durch die Beseitigung des Ausfallrapses angesetzt werden.

Nach dem Rapsdrusch sollte zunächst keine Bodenbearbeitung erfolgen. Anders als beim Getreide ist zur Keimstimulation kein Einmischen in den Boden notwendig.

Eine Einarbeitung fördert im Gegenteil die Ausbildung der sekundären Keimruhe, wodurch die Rapssaat über Jahre im Boden keimfähig bleiben kann. In den Folgekulturen ergeben sich dann enorme Probleme mit Unkraut­raps.

Erst nach dem flächigen Ergrünen des Schlages durch den Rapsaufwuchs ist eine Bodenbearbeitung sinnvoll. Nematoden können sich nur vermehren, wenn die Bodentemperatur über 8 °C liegt. Wenn bei der Aufsummierung der täglichen Temperaturwerte 300 °C erreicht werden, können schon erste neue Infektionslarven herangereift sein. Völlig entwickelt hat sich eine Generation, wenn etwa 400 bis 450 °C erreicht werden.

Um die Nematodenvermehrung zu verhindern, muss es also gelingen, den Ausfallraps früher zu beseitigen. Um sicher zu sein, dass keine Vermehrung auftritt, wird empfohlen, den Auswuchs schon bei 250 °C Tagen ab Ausfallkeimung mechanisch oder chemisch zu bekämpfen.

Durch Herbizideinsatz und Verzicht auf Bodenbearbeitung kann dabei zusätzlich die unerwünschte hohe Nachmineralisation von Stickstoff verzögert werden.

Die Arbeitsgemeinschaft Nematoden hat dazu ein Temperatursummenmodell entwickelt, das über das Internet (www.liz-online.de ) abgerufen werden kann. Dabei wird ab Auflauf des Ausfallrapses (in der Zeit vom 1. Juli bis zum 15. Oktober) die Bodentemperatursumme ermittelt.

Um den optimalen Umbruchzeitpunkt auf der eigenen Parzelle zu bestimmen, gibt der Anwender den Zeitpunkt des ersten Rapsauflaufs ein und wählt die für seinen Standort passende Wetterstation aus. Über die Aufsummierung der Temperatur wird dann das optimale Zeitfenster für den Rapsumbruch ermittelt.

Achtung: Durch die Starkniederschläge teilweise mit Hagel sowie den heftigen Sommerstürmen ist es auch schon in stehenden Rapsbeständen zum Ausfall und Auflauf neuer Rapspflanzen gekommen. Damit kann der Startpunkt für eine mögliche Nematodenvermehrung (Heterodera schachtii) deutlich vor dem Drusch liegen.


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