Wintergetreide — Herbizidbehandlungen, Läuse, Mangandüngung

29. Oktober 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Wintergetreide – Ungräser/Unkräuter: Die Getreideaussaat konnte unter guten Bedingungen fortgeführt werden. Milde Böden trockneten oberflächig ab. Feuchte Böden, eine gute Saatgutablage und wieder gemeldete Niederschläge bieten gute Bedingungen für Herbizidbehandlungen. Diese sollten auf Ackerfuchsschwanz- wie Windhalmstandorten weiter durchgeführt werden. Auf Standorten mit starkem Ackerfuchsschwanzdruck zeichnet sich ab, dass trotz guter Bedingungen für bereits eingesetzte Bodenherbizide, Nachbehandlungen gegen Ackerfuchsschwanz notwendig werden.

Die Bodenherbizide wirken, aber auch die Keim- und Auflaufbedingungen für Ungräser waren optimal, so dass enorme Aufläufe zu beobachten sind. Mit gezielten Nachbehandlungen mit Axial 50 in Gerste oder Traxos in Weizen und Triticale sollte aber noch gewartet werden. Die Wirkungen der Nachbehandlungen sind in den vergangenen Jahren zunehmend nicht zufriedenstellend. Um beste Wirkungen zu erzielen, sind optimale Einsatztermine bedeutsam. Für eine gute Wirkung der genannten Herbizide es wichtig, dass die Tagestemperaturen dauerhaft unter 5 °C liegen. Dieses ist momentan noch nicht gegeben. Die Temperaturen steigen wieder auf deutlich über 10 °C. Daher die Empfehlung aktuell noch abzuwarten. Behandlungen auf Raureif sind ebenso möglich, wie die Kombination mit Mangannitrat. Allerdings nimmt die Anzahl der Flächen ab, auf denen Axial 50 noch wirkt. Dort, wo in der Vergangenheit, trotz guter Bedingungen, keine ausreichenden Wirkungsgrade erzielt worden sind, kann man sich den Einsatz sparen. Es gibt in diesem Jahr Standorte, wo trotzt Bodenherbizid, schon jetzt mehr als 100 stark entwickelte und sehr wüchsige Ackerfuchsschwanzpflanzen vorhanden sind. Sofern es im Frühjahr Alternativen wie Sommergetreide, Bohnen, Mais oder Getreide GPS gibt, kann man in Ruhe abwarten. Wo dies nicht zutrifft, ist es unter Umständen sinnvoll, den Aufwuchs abzutöten und jetzt noch Weizen zu säen.

Läuse: Mit nun rückläufigen Temperaturen und kühleren Nächten nimmt die Gefahr deutlich ab. Saaten, die bis letzte Woche 1,5 Blätter gebildet hatten, sollten noch einmal auf Läusebesatz kontrolliert werden. Behandlungen sind nur bei einem deutlichen Besatz von über 10 % befallener Pflanzen mit Läuse zu empfehlen. Bei Bestände, die weiter zurück sind, sind kaum noch gefährdet.

Mikronährstoffe: Auch, wenn die aktuell feuchten Böden eine Manganfixierung nicht begünstigen, sollte eine Mangandüngung auf den klassischen Mangelstandorten – leicht, humos oder extrem tonig – platziert werden. Hohe pH-Werte und Phosphatgehalte sind neben Trockenheit und Boden weitere Faktoren, die eine Verfügbarkeit von Mikronährstoffen vermindern. Hier empfiehlt sich die Kombination aus 1,5 bis 2 l/ha Lebosol-Mangan-Nitrat + 5 kg/ha Epso Combitop. Ebenso sind sehr weite Bestände, die schon vor Winter zu überwachsen drohen, für eine Mangangabe dankbar, da die Winterhärte verbessert wird.

Auf weniger gefährdeten Standorten ist eine gezielte Blattdüngung nicht durchweg erforderlich. Bei Bedarf reichen 1,0 bis 1,5 l/ha Mangannitrat ggf. + 5 kg/ha Epso Combitop aus.

Gute Aufnahme und Effekte werden erreicht, wenn die Maßnahme ab Bestockungsbeginn (ausreichend Blattmasse vorhanden) platziert wird. Kombinationen mit Insektizid oder auch Axial/Traxos sind ebenso möglich, wie die Applikation auf Raureif oder leichten Frost.