Raps – Aussaat, Sortenwahl, Düngung, Unkrautbekämpfung
21. August 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.
Sorten gezielt auswählen: Zur Wochenmitte dürften auf vielen Standorten günstige Bedingungen für die Aussaat von Raps erreicht sein. Die Temperaturen sollen sich nur noch um 20 °C bewegen, eventuell kommt zumindest etwas Regen. Dort wo es extrem trocken ist und auch zum Wochenende keine nennenswerten Niederschläge fallen, wird man in diesem Jahr eventuell ganz auf den Raps verzichten müssen.
Je nach Höhenlage und Wüchsigkeit sollte eine angepasste Sortenwahl erfolgen. So sind z.B. Hattrick und Trezzor sehr wüchsig, sodass diese momentan eher für die Aussaat in Höhenlagen und/oder für Mulchsaaten nach Weizen geeignet sind. DK Exception oder Penn sind geringer wüchsig. Diese könnten auch in Niederungslagen nach Wintergerste ausgedrillt werden. Für die Liniensorte Arabella mit sehr langsamem Wuchs ist Eile geboten. Aussaattermine nach dem 25. August sind bei dieser Sorte zu vermeiden.
Grundsätzlich dürfte mit höheren Niederschlägen (hoffentlich im September) viel Stickstoff aus dem Bodenvorrat mineralisiert werden, sodass momentan keine oder nur eine geringe organische Düngung zum Raps eingeplant werden sollte. Eine Gülledüngung nach dem Auflauf ist ab der Ausbildung von zwei bis drei Laubblättern immer noch möglich.
Unkraut flexibel im Vorauflauf bekämpfen: Die Unkrautbekämpfung kann flexibel im Vorauflauf aber auch im Nachauflauf mit blattaktiveren Produkten erfolgen. Allerdings sollte auf Standorten mit Rauke möglichst im Vorauflauf mit Clomazone-haltigen Produkten behandelt werden. Dort wo ein Auflaufen des Rapses nicht sicher ist bzw. eine Schädigung durch Herbizidrückstände nicht sicher auszuschließen ist, könnte bei Rauke-Problemen eine Solobehandlung mit Clomazone (Gamit 36 AMT, Clematis, Angelus) im Vorauflauf erfolgen, um später im Nachauflauf, wenn der Raps zwei bis drei Blätter hat, mit Fuego + Runway die Restverunkrautung zu beseitigen. Bitte beachten Sie die Clomazone-Auflagen!
Schneckenprobleme sind momentan noch kein Thema, erst mit höheren Niederschlägen ist Befall zu erwarten. Frühzeitig sollte in diesem Jahr aber auf Befall mit Erdflöhen, Läusen, Kohlweißlingen, Rübsenblattwespen und weiteren Schädlingen geachtet werden.
Rapsvermehrungen - Trennstreifen und Mindestentfernungen
Bei der Saat an Trennstreifen und Mindestentfernungen denken: Grundsätzlich ist, wie bei allen Saatgutvermehrungsflächen, auch bei Raps auf eine saubere Trennung zu Nachbarschlägen zu achten. Wenn der Trennstreifen nicht bei der Aussaat angelegt wird, muss er später zum Zeitpunkt der Feldbesichtigung nachträglich durch Fräsen oder Herausmähen hergestellt werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, schon bei der Aussaat auf die Einhaltung von Trennstreifen und auf die Einhaltung der Mindestentfernung zu achten. Hierzu kann es hilfreich sein, sich gegebenenfalls mit seinem Berufskollegen, der angrenzende Nachbarflächen bewirtschaftet, abzusprechen.
Um mechanische Vermischungen zu verhindern, müssen die Vermehrungsbestände deshalb von angrenzenden Feldbeständen durch einen deutlichen Trennstreifen von mindestens 40 cm abgegrenzt sein. Hybridvermehrungen werden im Streifenanbau angelegt, dabei wechseln breitere Streifen von Mutterlinie und schmalere Streifen von Vaterlinie (Bestäuber). Hier muss der Trennstreifen zwischen den beiden Erbkomponenten 80 cm breit sein. Gleichermaßen muss dieser Abstand auch zum Vorgewende oder zu keilförmig verlaufenden Schlagteilen eingehalten sein, damit jegliche Vermischung der Erbkomponenten zur Ernte ausgeschlossen werden können.
Bei Winterraps sind zudem zur Vermeidung von Fremdbefruchtungen Mindestentfernungen zu Rapsbeständen mit anderen Sorten einzuhalten: bei Liniensorten sind dies 200 m bei Vorstufen- und Basissaatgut sowie 100 m bei Z-Saatgut; bei Hybridsorten 500 m bei Vorstufen- und Basissaatgut und 300 m bei Z-Saatgut.