Nur geringes Wachstum

Witterungsbedingt ist die Aufwuchsmenge bei Ackerfutter und Grünland in der vergangenen Woche kaum gestiegen.

Durch das sehr niedrige Temperaturniveau, Regen, Hagel und Schnee war das Wachstum von Ackergras sehr verhalten. Auch die Futterqualität wurde gegenüber der vorletzten Woche mehr oder weniger konserviert. Das heißt: Die Futterqualitäten sind noch nicht im Keller. Seit dem letzten Wochenende zeigt sich die Witterung aber zunehmend stabil und trocken. Sobald die Flächen befahrbar sind, sollte das Ackergras geschnitten werden. Ansonsten gehen spätestens ab jetzt die Qualitäten schnell in den Keller. Soll noch Mais folgen, sind in den Niederungslagen die Aussaaten jetzt rasch durchzuziehen. Nur dann lassen sich hohe Ertragspotenziale realisieren.

Grünland in der Niederung
Auch im Grünland hat sich hinsichtlich des Ertrages und der Qualität nichts verändert. Die Kälte hat bei den Gräsern zu typischen Violettverfärbungen der Blätter geführt. Ein Bild, das wir Ende April eher selten sehen. Insbesondere für das Grünland mit hohen Anteilen von Wiesenfuchsschwanz gilt: Sobald die Flächen befahrbar sind und stabiles Silowetter zu erwarten ist: schneiden.

Nach der Großwetterlage soll es in den nächsten sieben bis zehn Tagen trocken bleiben. Die Tagestemperaturen sind inzwischen auf milde 20 °C gestiegen und werden in den nächsten Tagen noch etwas ansteigen. Grünlandbestände mit hohen Anteilen an Deutschem Weidelgras haben immer eine höhere Nutzungselastizität als Obergras dominierte Bestände. Dennoch gilt auch für das Deutsche Weidelgras: Qualität geht vor Ertrag. Die frühe Nutzung von Deutschem Weidelgras fördert zudem die Entwicklung dieses Grases und führt zu dichten konkurrenzstarken Grasnarben.

Der Prognose des Deutschen Wetterdienstes nach wird der erste Schnitt in den Niederungslagen für Deutsches- Weidelgras-dominierte Bestände aber sicherlich bis Anfang nächster Woche warten können, da die moderaten Temperaturen in dieser Woche die Gräser nicht so schnell haben altern lassen, während gleichzeitig ein kontinuierliches Wachstum stattfand. Wenn sich die angekündigte Großwetterlage bewahrheitet, dürfte sich der erste Grünlandschnitt in diesem Jahr mit guten Erträgen und Qualitäten realisieren lassen.

Mittelgebirgslagen
Die Zuwachsraten des Grünlandes in den Mittelgebirgslagen waren erwartungsgemäß sehr verhalten. Daran hat sich bis zum Anfang dieser Woche nicht viel geändert. Zwar steigen nach den Wettervorhersagen die Tagestemperaturen seit Anfang der Woche auf etwa 15 bis 20 °C verbunden mit längerer Sonnenscheindauer, was das Graswachstum wieder ankurbelt. In den Nächten kühlt es aber immer wieder sehr stark ab (knapp über 0 °C).

Diese Wetterkonstellation lässt einen stärkeren Anstieg der Zuckergehalte erwarten, während der relative Proteingehalt absinkt. Ob ein Schnitttermin in Mittel­gebirgslagen bereits ab Mitte Mai zu empfehlen ist oder tendenziell später, lässt sich derzeit noch nicht sicher prognostizieren. Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW

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