Kartoffeln - Spritzstart Krautfäule, erste Schwarzbeinigkeit, Kartoffelkäfer bekampfen

16. Juni 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Spritzstart Krautfäule: Aufgrund der gefallenen Niederschläge prognostiziert das Krautfäule-Prognosemodell Simblight 1 für fast alle Regionen NRWs den Spritzstart. Falls noch nicht geschehen, sollte in den rot markierten Regionen der Spritzstart erfolgen. Wo ergiebige Niederschläge gefallen sind, systemische oder lokalsystemische Fungizide einsetzen. Auf Flächen mit Schäden durch Windbruch oder Hagel empfiehlt sich die Zugabe der halben Aufwandmenge eines Sporizids.

Arbeitskreislandwirte der LWK NRW können sich unter www.isip.de registrieren und kostenfrei die Prognosemodelle und Entscheidungshilfen für alle ackerbaulichen Kulturen nutzen.

Prognostizierter Krautfäule-Spritzstart für den 16.06.2020 (Risikokarte unter www.isip.de)

Hagelschaden (Bildquelle: Benker)

Erste Schwarzbeinigkeit: Auf ersten Flächen tritt Schwarzbeinigkeit auf. Zu erkennen an oberirdisch welken Pflanzen. Beim Rausziehen der betroffenen Stängel sind Verbräunungen zu erkennen. Typisch für die Schwarzbeinigkeit sind wässrig-weiche Stängel die nach Buttersäure riechen. Die warmen Temperaturen der letzten Wochen haben die Schwarzbeinigkeit gefördert, durch Niederschläge können sich die Erreger im Bestand schnell weiterverbreiten.
Auf Problemflächen können kupferhaltige Mittel, z. B. Funguran progress mit 1,5–2,0 kg/ha, zwei- bis dreimal in Folge in die Krautfäule-Strategie integriert werden. Allerdings muss auf die Mischbarkeit geachtet werden. Kupfermittel dürfen nicht mit Ammonium- oder nitrathaltigen Düngern (wie z. B. AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N oder Yara Vita Kombi plus), sowie mit hoch wasserlöslichen Phosphordüngern gemischt werden. Der Grund: Bei der Zugabe von bestimmten N-Düngern wird eine höhere Konzentration an Kupferionen freigesetzt und es kann zur Phytotox im Blattapparat kommen. Bei hoch wasserlöslichen P-haltigen Präparaten verbindet sich der Phosphor mit dem Kupfer und die Spritzbrühe kann ausflocken! Im Zweifelsfall vor dem Befüllen der Spritze eine Mischprobe im Eimer anrühren.
Die Mischbarkeit mit allen gängigen Krautfäulefungiziden ist nicht beeinträchtigt. Auch können Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik sowie Foliarel und Harnstoff problemlos mit Kupfer zusammen ausgebracht werden.
Breitet sich die Schwarzbeinigkeit weiter aus, Befallsnester mit Quickdown + Toil abtöten. Beregnung vorsichtig einsetzen, damit die befallenen Pflanzen nicht über die Beregnung weitere Pflanzen infizieren oder die infizierten Knollen nicht über das Bodenwasser weitere Knollen anstecken. Für Rückfragen den Kammerberater vor Ort einschalten.
Welkende Pflanzen können auch ein Zeichen für einen Rhizoctonia­befall sein, dann sind die Verbräunungen am Stängel aber fest. Möglich ist auch ein Sclerotiniabefall, dann sind weiße Symptome am Stängel und schwarze Sclerotien (Mäuseköttel) im Stängel zu finden. Allerdings war es für Sclerotina bislang zu warm und zu trocken. Gegen diese beiden Erreger gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten im stehenden Bestand.

Welkende Stängel sind ein erstes Anzeichen für Schwarzbeinigkeit

Schwarzbeinigkeit: verbräunte, häufig wässrig-weiche Stängel (Bildquelle: Benker)

Kartoffelkäfer bekämpfen: In vielen Beständen vermehren sich die Kartoffelkäferlarven rasant, in einigen Beständen sind noch keine zu finden. Bestände kontrollieren, besonders die Ränder und Fahrgassen. Behandeln sobald die Schadschwelle von 15 Larven pro Pflanze überschritten wird. Häufig reichen Randbehandlungen aus. Bevorzugt bienenungefährliche Mittel, wie z. B. Biscaya, Coragen oder Mospilan SG/Danjiri einsetzen. Mospilan SG/Danjiri nicht in Kombination mit Netzmitteln einsetzen.

Nimmersatte Kartoffelkäferlarve (Bildquelle: Benker)