Kartoffeln – Krautfäule tritt auf

Auf zahlreichen Flächen am nördlichen Niederrhein und auch im Bonner Raum wird Krautfäule gefunden. Aufgrund der bisher heißen und trockenen Bedingungen wurden die Spritzabstände häufig sehr weit ausgedehnt. Die feuchtwarme Witterung bietet dem Erreger aber zurzeit optimale Entwicklungsbedingungen, deswegen ist eine konsequente Bekämpfung mit kurzen Spritzabständen von höchstens sieben Tagen angeraten. Zum einen sind die Sporen des Krautfäuleerregers über Sporenzuflug, ausgehend von befallenen Kartoffelbeständen oder Durchwuchskartoffeln, auf die Felder geweht worden. Bei optimalen Bedingungen können die Phytoph­thorasporen mit dem Wind (bei 5 m/s) bis zu 100 km weit getragen werden und neue Kartoffelschläge infizieren. Bei hoher Luftfeuchte überleben sie mehrere Tage.

Zum anderen werden Befallsnester mit Stängelphytophthora gefunden, das heißt Stängelinfektionen, die von latent infizierten Pflanz­knollen ausgehen. Ein so später Erstbefall mit Stängel­phytoph­thora ist für NRW zwar ungewöhnlich, tritt aber zum Beispiel in Bayern häufiger mal auf. Denn solange wie eine infizierte Pflanzknolle im Boden lebt, solange kann von ihr ein Stängelbefall ausgehen.

Bei einem sporulierendem Blattbefall sollten konsequent Stoppspritzungen, besonders vor Niederschlägen oder Beregnungsmaßnahmen, durchgeführt werden. Bewährt haben sich Kombinationen aus cymoxanilhaltigen Mitteln (zum Beispiel Tanos, Proxanil, Zetanil M, Curzate, Carial Flex = Reihenfolge nach Cymoxanilmenge) plus sporiziden Partner (Ranman Top, Shirlan, Banjo/Carneol, Nando, Terminus) in vollen Aufwandmengen. Die zweite Stoppspritzung muss im Abstand von drei bis vier Tagen erfolgen. Hierfür entweder erneut die cymoxanilhaltigen Mittel plus sporiziden Partner oder alternativ zum Beispiel Revus, Valbon oder Valis M plus sporiziden Partner einsetzen. Gegebenenfalls weitere Stoppspritzungen durchführen.

Liegt Stängelphytophthora vor, empfiehlt es sich, trotz des späten Einsatzzeitpunktes, Kombinationen aus systemischen plus sporiziden plus cymoxanilhaltigen Fungiziden einzusetzen, wie zum Beispiel Proxanil plus Ranman Top in voller Aufwandmenge. Möglich ist auch die Dreier-Kombination von Infinito plus Ranman Top plus ein cymoxanilhaltiges Fungizid (zum Beispiel Tanos, Zetanil M, Curzate, Carial Flex). Sinnvoll ist auch die vorzeitige Abtötung von größeren Befallsnestern mit Reglone plus Sporizid (zum Beispiel Ranman Top, Shirlan, Banjo/Carneol, Nando, Terminus), um Braunfäule zu verhindern. Vermehrt treten Blattläuse und Kartoffelkäfer auf. Kontrollieren Sie die Bestände. Zählen Sie 15 oder mehr Kartoffelkäferlarven je Pflanze, müssen Sie behandeln.

Bei Blattläusen liegt die Schadschwelle bei höchstens 50 Blattläusen auf 100 Fiederblättern. Sobald aber Honigtau auf den Kartoffelblättern zu finden ist oder blühende Unkräuter im Bestand stehen, dürfen nur noch bienenungefährliche Präparate eingesetzt werden. Die heißen Temperaturen und die anschließenden Niederschläge haben Durch- und Zwiewuchs gefördert. Kontrollieren Sie anfällige Sorten und behandeln Sie sie gegebenenfalls mit Fazer, Himalaya oder ITCAN in voller Aufwandmenge von 5 kg/ha. Alternaria ist bislang unbedeutend.