Kartoffeln – Krautfäule tritt auf

Maisbestände sehr unterschiedlich entwickelt / Sehr gute Bestände bis Totalausfälle / Stärkeeinlagerung läuft / Erster Probeschnitt

Der Krautfäuleinfektionsdruck ist immer noch sehr hoch, daher sollten Sie kurze Spritzabstände fahren. In den Regionen Heinsberg/Viersen und Kleve/Wesel wurde an Abfallhaufen, Durchwuchskartoffeln und auch schon in Praxisschlägen Krautfäule gefunden. Deswegen und aufgrund der feuchtwarmen Bedingungen sollten Sie für die Folgebehandlungen systemische oder lokalsystemische Fungizide einsetzen.

Zudem werden weitere Niederschläge vorhergesagt. Falls schon mit Ridomil Gold MZ, EPOK oder Fantic M behandelt wurde, empfiehlt sich der Einsatz von Infinito oder Proxanil. Um mögliche Rückstände am Erntegut zu vermeiden, sollten Sie mit Infinito und Proxanil nur bis zur Blüte behandeln.

Die lokalsystemischen Mittel (Acrobat Plus WG, Areva MZ, Banjo Forte, Carial Flex, Curzate M WG, Revus, Tanos, Valbon, Valis M, Zetanil M) können Sie eventuell in Kombination mit sporiziden Partnern (zum Beispiel Banjo, Carneol, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus, Winby) einsetzen.

Bei Tankmischungen ist eine Reduktion der Aufwandmengen möglich. Wo über mehrere Tage sehr hohe Bodenfeuchte bzw. Staunässe vorherrscht, ist etwa 10 bis 14 Tage später mit Stängelphythophthora zu rechnen. Hier sollten bevorzugt systemische Fungizide zum Einsatz kommen.

Ist Befall im Bestand vorhanden, müssen Stoppspritzungen im Abstand von drei bis vier Tagen durchgeführt werden. Wählen Sie hierfür bevorzugt Kombinationen aus cymoxanilhaltigen Mitteln (zum Beispiel Tanos, Proxanil, Zetanil M, Curzate, Carial Flex) plus sporizidem Partner und wenden Sie sie in vollen Aufwendmengen an.

Für die zweite Stoppspritzung empfehlen sich entweder die cymoxanilhaltigen Mittel plus sporizidem Partner oder alternativ zum Beispiel Revus, Valbon oder Valis M plus sporizidem Partner. Gegebenenfalls müssen weitere Stopp­spritzungen folgen. Um mögliche Rückstände am Erntegut zu vermeiden, sollte Proxanil nur bis zur Blüte eingesetzt werden.

In Niedersachsen hat sich als zweite Behandlung die Kombination aus Fluazinam (zum Beispiel Banjo, Carneol, Nando 500 SC, Ohayo, Shirlan, Terminus, Winby) und Ranman Top bewährt.

Die meisten Krautfäulefungizide sind mit einem Spritzabstand von mindestens sieben Tagen zugelassen. Falls nun witterungsbedingt kürzere Abstände notwendig werden, müssen Sie das Produkt wechseln.

An einigen frühen Sorten tritt schon Alternaria auf. Bei den späten Auflaufterminen Ende Mai muss in diesem Jahr Alternaria früher bekämpft werden. Daher sollten Sie mit mancozeb-, maneb- oder metiramhaltigen Mitteln oder Electis mehrmals vorlegen.

Spätestens fünf Wochen nach dem Auflauf sollte der Einsatz der Spezialfungizide Signum und Revus Top folgen. Neben den Spezialfungi­ziden hat sich auch die Kombination aus Tanos plus fluazinamhaltigen Mitteln bewährt. Ortiva wird aufgrund der aufgetretenen Re­sistenzen für NRW nicht mehr empfohlen.

Die Technische Universität München empfiehlt zwar, die Spezialfungizide Signum und Revus Top erst sieben bis acht Wochen nach dem Auflauf einzusetzen, für NRW ist dieser Termin aber zu spät - besonders in diesem Jahr.

Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen deutliche Minderwirkungen bei Ortiva und Signum festgestellt. Eine Ursache hierfür sind Resistenzen beim Erreger Alternaria solani. Deswegen: Melden Sie mögliche Minderwirkungen bei der Alternariabekämpfung bitte sofort dem Regionalberater oder dem Pflanzenschutzdienst, damit Blattproben auf Resistenzen untersucht werden können!