Grüne Knollen machen Sorgen

Trockenrisse, aber auch durch intensive Niederschläge abgespülte Dämme, lassen einen höheren Anteil ergrünter Knollen im Erntegut der Kartoffeln erwarten. Dies meldet die Versuchsstation Dethlingen in ihrem Newsletter.

Unter Lichteinfluss bildet sich Chlorophyll in den Knollen. Neben einer direkten Belichtung freiliegender Knollen kann auch ein Lichteinfall mit geringerer Intensität im Laufe der Zeit zu Ergrünungen führen. Die Belichtung führt auch zu einer Anreicherung von Glykoalkaloiden in den Knollen. Diese Stoffgruppe kann im Gegensatz zu dem völlig unbedenklichen Chlorophyll in größeren Mengen gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen.

Dies reicht vom bitteren Geschmack und Kratzen im Hals bis hin zu Übelkeit, Gliederschmerzen sowie Störungen von Kreislauf und Atmung bei Verzehr größerer Mengen. Bei der Sortenzüchtung wird darauf geachtet, die Gehalte auf einem möglichst geringen Niveau zu halten.

Dennoch treten in einigen Partien immer wieder höhere Werte auf. Neben der Belichtung lassen auch Stresssituation wie hohe oder niedrige Temperaturen, Schaderregerbefall oder mechanische Beschädigungen die Gehalte ansteigen. Besonders kritisch sind keimende Knollen, da sich Glykoalkaloide auch in den Keimen anreichern.

Vorbeugende Maßnahmen sind:

  • Lagerraum, auch bei einfacher Zwischenlagerung dunkel halten,
  • diffusen Lichteintritt an Klappen und Gebläsen z. B. durch Hauben minimieren,
  • Lampen (Leuchtstoff oder LED) mit grünem Licht im Lager und im Fertigwarebereich einbauen,
  • Keimung durch den Einsatz einer maschinellen Kühlung oder von Keimhemmungsmitteln verhindern,
  • Fertigware bedarfsgerecht und knollenschonend aufbereiten und abdecken,
  • direkte Sonneneinstrahlung und intensive Beleuchtung in Verkaufsräumen vermeiden,
  • wenig Präsentationsware und hohe Umschlagraten im Lebensmitteleinzelhandel anstreben,
  • Verbraucherhinweise zur sachgerechten Kartoffellagerung im Haushalt anbieten.