Getreide ­- Gräserbekämpfung, Wachstumsregler, Fraßschäden durch Getreidelaufkäferlarven

26. März 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Gräserbekämpfung: Herbizideinsätze gegen Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Rispe sollten in der zweiten Wochenhälfte nach den Hinweisen der letzten Woche unbedingt zum Abschluss gebracht werden.

Weizen: passendes Entwicklungsstadium für CCC. (Bildquelle: Droste)

Weizen und Triticale – Wachstumsregler: Viele Weizen- und Triticalebestände richten sich langsam optisch auf und haben damit das Entwicklungsstadium für die erste Einkürzungsmaßnahme erreicht. Erste gezielte Maßnahmen werden ab Mitte der Woche laufen. Etwas schwierig ist momentan die Platzierung der Maßnahme, denn der Wetterbericht deutet besonders bei den Temperaturen einen recht schwankenden Verlauf an und zum nächsten Wochenanfang wird es nochmal kühl. Gute Wirkungsgrade sind nur dann zu erwarten, wenn über einen längeren Zeitraum (fünf, besser sieben Tage) gute Wachstumsbedingungen vorherrschen. Ein bis zwei Tage warmes Wetter reichen hier nicht aus. Generell ist das Einsatzfenster für Wachstumsreglermaßnahmen momentan auch noch recht lang, sodass günstige Witterungsphasen abgewartet werden können.

Im Weizen empfiehlt sich ab Mitte bis Ende der Bestockung die Vorlage von CCC. Bei aktuell entspannter Wasserversorgung sind standortabhängig 0,8 bis 1,5 l/ha CCC zu wählen. Der CCC-Einsatz wird auch in den Beständen, die momentan aufgrund der im Herbst trockenheitsbedingten Auflaufschwierigkeiten etwas struppig wirken, zu einem optischen Glattziehen beitragen.

Anders als im Vorjahr findet man bedingt durch den milden Winter, gute Stickstoffversorgung und frühem Vegetationsstart auch reichlich schon sehr üppige Bestände in der Fläche vor. Hier sollte möglichst erst Ende der Bestockung um EC 29/30 das erste Mal eingekürzt werden. Dann sollte dem CCC ein Trinexapac-Produkt (Moddevo, Modan und Flex sind vor EC 30 zugelassen) zur Wirkungsverstärkung zugemischt werden. So empfehlen sich Aufwandmengen von 0,8 bis 1,25 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/ha Moddevo bzw. + 0,1 bis 0,25 l/ha Modan. Allgemein ist der Druck mit Mehltau im Weizen noch gering und die momentane Witterung für den Erreger wenig förderlich. So ist die Zumischung von Talius nur auf wenigen Schlägen in anfälligen Sorten mit wenig frischen Pusteln begrenzt.

Triticale: Beim Wachstumsregler­einsatz gelten die gleichen Hinweise wie zum Weizen. Hier sollte möglichst erst zum Ende der Bestockung das CCC mit 1 bis 1,5 l/ha platziert werden. In üppigen Beständen lageranfälliger Sorten sollte ebenfalls die Kombination von CCC + Trinexapac genutzt werden. Vielfach sind Aufwandmengen von 0,6 bis 1,25 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/ha Modan ausreichend. In Triticale findet sich etwas mehr Mehltau als im Weizen. Beginnender Mehltaubefall, das heißt, man findet nur einzelne frische weiße Pustel, kann durch Zusatz von 0,2 l/ha Talius kontrolliert werden. Bei stärkerem Befall ist 0,5 l/ha Gladio oder 0,5 l/ha Ceralo + 0,2 l/ha Talius zu bevorzugen.

Die Zugabe von 1 bis 1,5 l/ha Mangannitrat + 5 bis 7 kg/ha Epso Combitop zum Wachstumsregler ist möglich.

Gerste: In günstigen Lagen erreicht früh gesäte Gerste das Stadium Beginn des Schossens. In einzelnen Ausnahmefällen von sehr dichter und wüchsiger Gerste lageranfälliger Sorten auf stark nachlieferungsfähigen Standorten kann eine Vorlage von 0,2 bis 0,3 l/ha Moddevo erfolgen. Die Masse der Bestände wird man aber klassisch zu EC 31/32 – vermutlich Anfang April – das erste Mal einkürzen. Hinweise folgen in der nächsten Wochenblatt-Folge.

Getreidelaufkäferlarven kommen nachts aus dem Boden und fressen an den jungen Getreidepflanzen. (Bildquelle: Klingenhagen)

Fraßschäden durch Getreidelaufkäferlarven: Was aussieht wie ein Spritzschaden, ist verursacht durch Larven des Getreidelaufkäfers.
Der Getreidelaufkäfer ist im Vergleich zu den nützlichen, zahlreichen weiteren Laufkäferarten ein Schädling an Getreide. Die ähnlich einem Zebra gestreiften und bis zu 3 cm langen Larven kommen nachts aus dem Boden und fressen am jungen Getreide. Die Blätter werden dabei regelrecht zerkaut. Übrig bleibt ein Knäuel aus Blattfasern. Teils werden auch Blätter in die senkrechten Wohnröhren der Larven gezogen. Die ausgewachsenen Käfer fressen, ebenfalls nachts, an den Getreideähren. Dieser Schaden ist aber zumeist zu vernachlässigen.

Die Käfer schlüpfen im Juni/Juli aus Erdkokons und besiedeln Getreideflächen, Wiesen und Weiden. Im August legen die Weibchen etwa 100 Eier in vorzugsweise lockeren Boden ab. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven. Sie leben in 4 bis 5 mm breiten und bis zu 30 cm tiefen, senkrechten Röhren, die sie selbst in den Boden graben. Die nächtliche Fraßtätigkeit endet bei Temperaturen unter 0 °C und beginnt, wenn die Böden im Frühjahr wieder auftauen. Ende Mai verpuppen sich die ausgewachsenen Larven in Erdhöhlen. Hohe Bodentemperaturen in den Monaten August bis Oktober, verbunden mit geringer Bodenfeuchtigkeit, begünstigen Eiablage und Entwicklung der empfindlichen Larven. Der Befall ist bei Wintergetreidevorfrucht gleichmäßig über das Feld verteilt. Bei Einwanderung von Wiesen, Grünstreifen oder Nachbarflächen, beschränken sich die Fraßschäden auf einen Randstreifen. Eine Bekämpfung ist mit Pyrethroiden wie Karate Zeon möglich. Diese sollten vorzugsweise in den späten Abendstunden eingesetzt werden. Mit zunehmendem Massenwachstum des Getreides spielt die Fraßtätigkeit keine Rolle mehr.