Pflanzenbau aktuell

Getreide

Gerste

Um EC 49 bis kurz vorm Ährenschieben sollte die fungizide Abschlussmaßnahme platziert werden. Aus Resistenzgründen sollte eine Wirkstoffkombination aus Carboxamid, Azol, Strobi und Chlorthalonil gewählt werden. Den Grundbaustein sollte dabei der Wirkstoff Chlorthalonil über 1,0 l/ha Credo oder 1,25 l/ha Amistar Opti bilden. Credo darf nur noch dieses Jahr zur Anwendung kommen.

Neuerdings sollten auch bei den Azolen in Gerste die Wirkstoffe gewechselt werden. Sind Netzflecken im Bestand, sollte Prothioconazol nur einmal zum Einsatz kommen. Mit den Niederschlägen haben Netzflecken und Rynchosporium günstige Infektionsbedingungen. Konkret bedeutet das: Dort, wo zum ersten Termin mit Input Classic oder Fandango vorbehandelt wurde, empfehlen sich nun nach Möglichkeit folgende Kombinationen zur Abschlussbehandlung:
– 1,0 l/ha Credo + 1,0–1,25 l/ha Ceriax, oder + 0,8–1,25 l/ha Adexar, oder + 1,25–1,5 l/ha Bontima.

Ohne Prothioconazol in der Vorbehandlung, sprich es wurde z. B. mit Gladio, Cirkon, Diamant gearbeitet, können neben den genannten Varianten nun:
– 1,0 l/ha Credo + 0,6–0,8 l/ha Aviator, oder + 0,6–0,75 l/ha Elatus Era gewählt werden.

Letztmalig kann bis EC 49 (Grannenspitzen) mit Ethephon-haltigen Wachstumsreglern nachgekürzt und mögliches Ährenknicken verhindert werden. Für den Monatswechsel sollen die Temperaturen sich um 20 °C einpendeln, sodass die Aufwandmengen vom Camposan nicht zu hoch gewählt werden sollten. Aktuell empfehlen sich je nach Wasserversorgung Aufwandmengen von 0,2–0,4 l/ha.

Triticale

erreicht in den milden Lagen EC 33, in Höhenlagen oft erst EC 31. In den weiter entwickelten Beständen kann dort, wo Gelbrost oder Mehltau zunimmt, eine breit wirksame Maßnahme platziert werden, um damit bis zur Abschlussmaßnahme den Bestand zu schützen. Geeignet sind dafür 1,5 l/ha Capalo (mit etwas Halmbruchwirkung) oder, wo das Stroh auf dem Feld bleibt, 1,75 l/ha Kantik. In früh gesätem Triticale nach Getreide ist Halmbruch ein Thema. Wichtiger als das Stadium zum Behandlungstermin ist es, die Maßnahmen vor einer Regenphase zu platzieren. Gegen Halmbruch und Rost kann Viverda mit 1,75–2,0 l/ha eingesetzt werden. Stärker gegen Mehltau und bei akutem Ausgangsbefall mit Gelbrost ausreichend ist die Kombination aus 0,6 l/ha Gladio + 0,6 kg/ha Unix.

Über die Nachlage von Wachstumsregler sollte schlagspezifisch entschieden werden. Vielfach wird eine Nachkürzung mit 0,3–0,4 l/ha CCC ausreichend sein.

Weizen

befindet sich je nach Saattermin in EC 29–32. Der Krankheitsbefall ist vielfach noch gering und Maßnahmen sollten möglichst weit in die Schossphase geschoben werden. Nachlagen mit Wachstumsregler können nach guter Vorlage flexibel erfolgen und sich am Fungizidtermin orientieren. Nach EC 32 hat sich Medax Top im Weizen bewährt. Wurde zum CCC-Termin gegen beginnenden Gelbrost vorgegangen, sind die Bestände nun sauber. Vereinzelte Braunrostpusteln erfordern nicht umgehend eine Behandlung.

Lediglich dort, wo Gelbrost zunimmt oder in pfluglosem Stoppelweizen gegen DTR muss kurzfristig vorgegangen werden. Gegen Gelbrost sollte weiterhin mit Orius, Rubrik oder, wenn gleichzeitig Mehltau bekämpft werden muss, mit Ceralo vorgegangen werden. DTR wird durch feuchtwarme Witterung begünstigt. Hier sollten im Stoppelweizen mit 0,6 l/ha Gladio + 0,6 kg/ha Unix oder 0,8 l/ha Input Classic + 0,5 l/ha Achat eingesetzt werden.

Septoria wird erst in längeren Regenphasen bedeutend. Selbst dort, wo am vergangenen Wochenende Gewitter gefallen sind, dürften sich keine 36 Stunden Blattnässe eingestellt haben. In Frühsaaten mit Ausgangsbefall werden gezielte Maßnahmen aus heutiger Sicht nicht vor Anfang Mai notwendig. Geeignet wären dann z. B. gegen Rost und Septoria 1,5 l/ha Amistar Opti oder mit zusätzlicher Halmbruchleistung 1,5 kg/ha Dithane NeoTec + 1,75–2,0 l/ha Eleando oder 1,25 l/ha Amistar Opti + 1,0 l/ha Mirage oder, wenn zusätzlich Mehltau auftritt, 1,25 l/ha Amistar Opti + 1,25 l/ha Kantik (Strohauflage!).

Roggen schiebt vielfach das letzte Blatt, sodass im Laufe der Woche letztmalig eingekürzt werden kann. Bei warmer Witterung über 17 °C ist Cerone mit 0,2–0,5 l/ha vorne, bei kühler Witterung hat Prodax mit 0,2–0,35 l/ha Vorteile. Auf sehr leichten Standorten wird nicht immer eine Nachlage notwendig werden, da die erste Behandlung bei warmer Witterung in der Regel sehr gut gekürzt hat.

Detaillierte Infos zum Fungizid­einsatz sind auf Seite 26 zu finden. Momentan tritt fast kein Braunrost auf. In den typischen Braunrostregionen sollte jetzt mit der Kürzung noch keine abschließende Fungizidbehandlung erfolgen. Besser kann mit einer preiswerten Maßnahme von z. B. 0,6 l/ha Orius oder, wo noch vorhanden, 0,3–0,4 l/ha Acanto (Reste aufbrauchen, Behandlung nur in dieser Saison zugelassen) + 0,4 Orius Spielraum von 10 bis 14 Tagen geschaffen werden, um dann lang anhaltend mit z. B. Elatus Era zu behandeln. In Höhenlagen, wo der Roggen erst in 10–14 Tagen Ähren schiebt, lassen sich Kürzung und Abschlussbehandlung kombinieren.