Eigentlich ganz einfach: Die Futterration sollte einem Pferd täglich alles geben, was es braucht. Je nach Körpermasse und Arbeit bekommt das Tier mehr oder weniger Futter. Doch das klappt nicht immer. Das Auge des Besitzers sieht häufig etwas anderes, als das eines objektiven Außenstehenden. Ein erster Schritt zum richtigen Kalkulieren der täglichen Futterdosis ist daher eine korrekte Gewichtsermittlung.
„Mein Pferd ist ein 1,65 m großes Warmblut und müsste daher rund 600 kg wiegen“, so lautet die Einschätzung der meisten Pferdehalter, wenn sie das Gewicht ihres Tieres beurteilen sollen. Diese Erfahrung macht Jeanette Jünemann aus Greven-Gimbte im Kreis Steinfurt immer wieder bei ihrer täglichen Arbeit als Pferde-Physiotherapeutin.
Jedes Jahr kontrollieren
„Am ehesten bringt das Wiegen etwas, wenn der Gewichtsverlauf über die Jahre aufgezeichnet wird“, so Jünemann. In der Praxis zeigt sich schnell, dass die meisten Pferdebesitzer das Gewicht ihres Tieres falsch einschätzen.
In den folgenden Situationen ist die korrekte Gewichtsangabe wichtig:
- Dosierung von Medikamenten: Der Tierarzt kann Medikamente und Impfungen nur dann optimal dosieren, wenn er das genaue Gewicht kennt. Nicht alle Pferdekliniken verfügen über eine Pferdewaage.
- Wurmkuren und Futtermittel: Nicht nur die obligatorischen Wurmkuren werden nach Körpergewicht bemessen, sondern auch Zusatzfuttermittel.
- Transport des Pferdes: Bei vielen Anhängern ist die Gewichtsangabe im Fahrzeugbrief ungenau. Das Unfallrisiko erhöht sich, wenn die Anhängelast und das Zugfahrzeug nicht aufeinander abgestimmt sind – Betriebserlaubnis und Versicherung erlöschen.
Doch besonders wichtig ist die Gesundheitsprophylaxe. „60 % der Pferde sind zu dick“, so die Pferdexpertin. Übergewicht schadet nicht nur den Gelenken und Sehnen, sondern deutet auch auf Bewegungsmangel hin.
„Zweimal jährlich sollten Sie ihr Pferd möglichst zu ähnlichen Zeitpunkten im Jahresverlauf wiegen, um vergleichbare Werte zu erhalten – unabhängig von Weide- oder Stallsaison.“
"In NRW gibt es viele Anbieter von mobilen und stationären Waagen", berichtet die Physiotherapeutin, "Adressen findet man ganz schnell und einfach im Internet."
Tipp: Die Kosten für das Wiegen staffeln sich oftmals nach Anzahl der Teilnehmer. Je mehr mitmachen, desto günstiger wird es.
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