Wird Rapsschrot knapp?

Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) befürchtet, dass zertifizierte Rapssaat bald knapp werden könnte. Das würde bedeuten, dass auch Rapsschrot als Futtermittel nicht mehr im bisherigen Umfang zu Verfügung stände.
Bei einer Pressekonferenz in Hamburg betonte der stellvertretende OVID-Geschäftsführer Dr. Jörg Eggers am Donnerstag der vergangenen Woche, dass der ganz überwiegende Teil der Landhandelsunternehmen und Warengenossenschaften bezüglich der Nachhaltigkeit noch nicht zertifiziert sei. Von den rund 1500 Erfassern hätten erst rund 50 das benötigte Zertifikat.

Vom 1. Januar 2011 an darf die Mineralölindustrie nur noch Biodiesel abgeben, der aus nachhaltig produzierter Biomasse (Rapssaat) hergestellt wurde. Das bedeutet, dass etwa von Mitte Oktober an nur noch „nachhaltiger“ Biosprit in die Zollläger der Mineralölkonzerne geliefert werden darf. Bis dahin müssten Landwirte die vorgeschriebene Selbsterklärung abgegeben und die erfassenden Unternehmen die Zertifizierung eigentlich „erledigt“ haben.

Schon jetzt sei absehbar, so Eggers, dass Nachfrage und Angebot von zertifiziertem Raps bald auseinanderklaffen werden. Um die Beimischung von Biodiesel zum mineralischen Dieselkraftstoff in der angestrebten Höhe zu gewährleisten, müsste aber praktisch die gesamte deutsche Rapsernte zertifiziert werden. Ausländische Ware mit Zertifikat sei ebenfalls nicht verfügbar, so Eggers.

Uwe Fischer, Vorsitzender des OVID-Futtermittelausschusses, betonte, „nicht zertifizierte Rapssaat dürfte in Deutschland kaum noch Absatz finden“. Rapsschrot wird 2010 in Deutschland voraussichtlich in einer Größenordnung von 3,1 Mio. t als Futtermittel eingesetzt werden. Gründe für den seit vielen Jahren stetig zunehmenden Verbrauch seien vor allem die gute Qualität, die nur geringen Schwankungen unterliege, und das im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten in der Regel günstige Preisniveau. ri