„Wir machen bald nichts mehr!“

Unter dem Motto „Wir machen bald nichts mehr!“ demonstrierten am Mittwoch, dem 1. Juni, rund 400 Landwirte im hessischen Bad Hersfeld, um auf die dramatische Situation auf den Höfen aufmerksam zu machen.

Die Landwirte sehen angesichts der ruinösen Erzeugerpreise, insbesondere bei Milch und Schweinen, und der unzureichenden politischen Lösungsansätze die Existenzen ihrer Betriebe in Gefahr und ihre Arbeit mit Füßen getreten. Um auf die dramatische Lage aufmerksam zu machen, zogen daher die rund 400 Teilnehmer des Hessischen Bauerntages am 1. Juni in Bad Hersfeld als Demonstrationszug in die Innenstadt. Dort verdeutlichten unter anderem der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, DBV-Präsident Joachim Rukwied und der Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Hersfeld-Rotenburg, Friedhelm Diegel, die dramatische Situation auf den Höfen: Es müsse schnell etwas passieren, sonst würden bäuerliche Strukturen unwiederbringlich zerstört. Die unverantwortlichen Ergebnisse der jüngsten Kontraktverhandlungen zwischen Lebensmittelhandel und Molkereien träfen die Milcherzeuger ins Mark und müssten schnellstens storniert bzw. nachverhandelt werden, so Schmal.
Um den Verbrauchern zu verdeutlichen, mit welchen „Spottpreisen“ die Bauern zurzeit abgespeist würden, verteilten die Landwirte in Bad Hersfeld Bratwürste im Brötchen für 20 Cent (19 Cent fürs Würstchen und 1 Cent für das Brötchen) sowie Trinkmilch für 9 Cent pro halben Liter. „Der Handel macht sich die Taschen voll. Und die Landwirte wissen nicht, wie sie den nächsten Monat überstehen sollen“, fand Milchviehhalter Karsten Schmal deutliche Worte. Vor diesem Hintergrund seien die von der Politik nach der Milchgipfel-Schaunummer vom 30. Mai in Aussicht gestellten 100 Mio. € Hilfe zwar ein richtiger erster Schritt: Um wirklich zu helfen, müssten die Finanzmittel aber um den Faktor zehn erhöht werden, sah Schmal die Politik eindeutig in der Pflicht.
Mehr zum Hessischen Bauerntag und der Demonstration lesen Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 23 am Donnerstag, dem 9. Juni. Wal